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Aus Kammern und Verbänden
Therapie von Herzkrankheiten
In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und dem Herzzentrum in Bad Krozingen wurde ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, um den baden-württembergischen Apothekern neueste Forschungsergebnisse und Therapiemöglichkeiten ausgewählter Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzustellen. Diese sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Angesichts der älter werdenden Gesellschaft ist sogar mit einer weiteren Zunahme zu rechnen.
Zunächst berichtete Oberarzt PD Dr. Thomas Arentz, Bad Krozingen, über die moderne Therapie des Vorhofflimmerns und stellte die Frage: "Brauchen wir überhaupt noch Antiarrhythmika?" Vorhofflimmern ist die mit Abstand häufigste Herzrhythmusstörung, deren Therapie mit den bisher verfügbaren Antiarrhythmika wie Chinidin, Sotalol, Flecainid, Propafenon und Amiodaron aufgrund der zum Teil erheblichen Nebenwirkungen problematisch ist. Arentz stellte in seinem Vortrag zwei neue Therapieoptionen vor und ging auf die jeweiligen Vor- und Nachteile ein:
- die transseptale Katheterablation in Form der Pulmonalvenenisolation und
- das neue Antiarrhythmikum Dronedaron.
Der Klinische Pharmakologe Dr. Dietmar Trenk, Bad Krozingen, berichtete über die individualisierte Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern. Neuere Untersuchungen haben die Ursachen einer unzureichenden Thrombozytenhemmung unter der Standarddosierung von Clopidogrel und ASS bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder bei Koronarintervention geklärt. Eine individuelle Dosierung von Clopidogrel oder die Verordnung des 2009 zugelassenen, stärker wirksamen P2Y12-Inhibitors Prasugrel sind Alternativen, um die thrombozytenhemmende Therapie zu optimieren.
Über die Therapie der chronischen Herzinsuffizienz referierte der Internist Prof. Dr. Markus Haass, Mannheim. Er ging dabei sowohl auf die nicht-medikamentöse als auch auf die medikamentöse Therapie ein, deren sinnvolle Kombination zu optimalen Ergebnissen führt.
Trotz der Fortschritte in der Therapie von Herzkrankheiten gibt es nach wie vor einen großen Forschungsbedarf, wie der Pharmakologe Prof. Dr. Lutz Hein, Freiburg, darlegte. Insbesondere ist die Entschlüsselung der molekularen Mechanismen in erkrankten Herzen erforderlich, um neue Zielstrukturen für innovative Arzneistoffe zu finden.
Mit 350 Teilnehmern war die Freiburger Sommerakademie – wie bereits 2007 – auch in diesem Jahr ausgebucht. Dies zeigt, dass das Veranstaltungskonzept bei den Apothekern sehr gut ankommt.
Quelle: LAK Baden-Württemberg
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