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Selbstmedikation
Drei pflanzliche Argumente für einen gesunden Schlaf
Jeder zweite Bundesbürger hat gelegentlich Schlafprobleme. Wird die Nacht regelmäßig zum Tage, beeinträchtigen Tagesmüdigkeit und Leistungsabfall die Lebensqualität. Der Griff zu chemischen Schlafmitteln wie Benzodiazepinen kann zwar kurzfristig Abhilfe schaffen, doch eine schwerwiegende Kehrseite dieser Substanzgruppe ist die Abhängigkeitsgefahr. Selbst kleine Mengen können – über einen längeren Zeitraum eingenommen – Suchterscheinungen erzeugen. Trotz rückläufiger Verordnungszahlen wird die Zahl der Benzodiazepinabhängigen auf über eine Million geschätzt. Besonders häufig betroffen sind Frauen und ältere Menschen. Die Entwöhnung sollte unter langsamer Dosisreduktion ("Ausschleichen") und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Denn beim abrupten Absetzen können Rebound-Phänomene wie verstärkte Schlaflosigkeit und Unruhe auftreten – ähnlich den Symptomen, die ursprünglich zur Benzodiazepineinnahme geführt haben. Welche verträglichen und gleichzeitig wirksamen Alternativen gibt es für diese Patienten? Eine aktuelle Beobachtungsstudie hat sich mit dieser Fragestellung befasst. In dieser Untersuchung wurde der Nutzen der pflanzlichen Dreierkombination Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Passionsblumenkraut (Kytta-Sedativum® Dragees) bei der Therapieumstellung von Benzodiazepinen evaluiert.
Die prospektive, multizentrische Untersuchung schloss 107 Patienten mit nicht organisch bedingten Schlafstörungen ein. Die Benzodiazepin-Behandlungsdauer vor Studienbeginn lag im Mittel bei 6,8 Monaten. Die Patienten wurden durchschnittlich sechs Wochen lang beobachtet. In den ersten beiden Beobachtungswochen reduzierten die Prüfärzte schrittweise die Benzodiazepin-Dosis, wobei rund 90% der Teilnehmer gleich zu Beginn die pflanzliche Dreierkombination aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Passionsblumenkraut anwendeten. Ab der dritten Woche nahmen alle Patienten die pflanzliche Dreierkombination für weitere vier Wochen ein. Die Beobachtungsstudie entsprach den Empfehlungen des Verbandes der forschenden PharmaUnternehmen (vfa) und wurde von der Ethikkommission Münster positiv bewertet.
Benzodiazepine und Analogahäufig verordnete Substanzen Benzodiazepine: Benzodiazepin-Analoga (Z-Drugs): |
Sowohl in der Zwischenuntersuchung nach zwei Wochen als auch bei der Abschlussvisite verzeichneten die Studienärzte Verbesserungen in allen Parametern (siehe Tabelle). Besonders positiv entwickelten sich die Symptome "auffällige Müdigkeit" (Verminderung um 66%) und "allgemeine Unruhe" (Rückgang um 53%). Auch die Befragung der Patienten ergab deutliche Vorteile durch die Therapieumstellung: So konnten die Patienten morgens schneller in den Tag starten (Verbesserung des zugehörigen Scores um über 100%). Nach Abschluss der Studie berichteten 68% der Studienteilnehmer von einer besseren Schlafqualität. Insgesamt stuften 80% der Prüfärzte die Wirksamkeit des Phytopharmakons als "sehr gut" bis "gut" ein. Die Verträglichkeit der pflanzlichen Dreierkombination wurde von 99% der Ärzte und 96% der Patienten als "sehr gut" oder "gut" bewertet. Bei keinem der Studienteilnehmer trat während des gesamten Beobachtungszeitraumes eine unerwünschte Arzneimittelwirkung auf.
Schauen Sie genau hin! Indizien für "kritischen" ArzneimittelkonsumHäufigkeit der Nachfrage und der gewünschten Menge Hinweise auf Beschaffung aus mehreren Apotheken Verschreiben eines "kritischen" Arzneimittels auf Privatrezept oder durch verschiedene Ärzte für den selben Patienten Manipulation von Arzneimitteln Reklamation von Minderfüllung nach vorheriger Entnahme, z. B. Tropflösungen mit Opioiden Rezeptfälschungen Tricks der Medikamentenbeschaffung (angeblicher Rezeptverlust) [Quelle: Leitfaden der Bundesapothekerkammer für die apothekerliche Praxis, www.abda.de] |
Nutzen-Risiko-Profil positiv
Die pflanzliche Dreierkombination aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen und Passionsblumenkraut erleichterte die Therapieumstellung spürbar. Zudem war das Phytopharmakon bei allen untersuchten Symptomen der Schlafstörung effektiv bei guter Verträglichkeit. Aufgrund der guten Datenlage ist die pflanzliche Einschlafhilfe auch für Kinder ab drei Jahren zugelassen. In der Selbstmedikation bei nervös bedingten Einschlafstörungen hat sich die Dreierkombination seit sieben Jahren bewährt und weist gegenüber chemischen Hypnotika viele Vorteile auf: So löst das Phytopharmakon im Gegensatz zu Benzodiazepinen keinen Hang-over-Effekt aus und entfaltet auch keine muskelrelaxierende Wirkung, weshalb die Sturzgefahr nicht erhöht ist. Letzteres ist insbesondere für ältere Patienten von Bedeutung. Anders als chemische Hypnotika beeinflusst die Pflanzenkombination nicht das physiologische Schlafmuster, verursacht keine Interaktionen und führt auch bei langfristiger Anwendung nicht zur Toleranzentwicklung oder Abhängigkeit. Gerade weil Schlafprobleme wiederholt auftreten können, ist eine wirksame Therapieoption ohne Abhängigkeitsrisiko, die auch zur Langzeiteinnahme geeignet ist, eine sichere Empfehlung.
Quelle Schwabe, U.; Paffrath, D. (Hrsg.): Arzneiverordnungsreport 2009. Medikamente: Abhängigkeit und Missbrauch. Hrsg Bundesapothekerkammer. Wähling C.; et al.: Pflanzliche 3er-Kombination: Wirksame Alternative zu Benzodiazepinen. Z Phytoth (2009) 30: 69–72. Wegener T, Tschaikin M.: Pflanzliche Sedativakombination bei Schlafstörungen. DAZ (2006) 9: 101-103. Staiger C, Wegener T.: Pflanzliche Dreierkombination bei Schlafstörungen und Unruhezuständen. Eine Anwendungsbeobachtung. Z Phytoth (2006) 27: 12–15.
Dr. Bettina Jung
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