- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 38/2010
- DAV zeichnet ...
DAZ aktuell
DAV zeichnet Kooperationen von Apotheke und Selbsthilfe aus
"Wenn sich kranke Menschen mit engagierten Apothekern zusammentun, können vorbildliche Projekte zur Gesundheitsförderung entstehen", sagte Thomas Preis, Vorstandsmitglied und Beauftragter für Patientenbelange des DAV. Die Fülle der Bewerbungen – es waren rund 60 – habe gezeigt, wie vielfältig und nützlich die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Selbsthilfegruppen in kleinen Orten ebenso wie in großen Städten sein könne.
Schirmherr Zöller: "Win-Win-Situation"
Wolfgang Zöller (CSU), Patientenbeauftragter der Bundesregierung und Schirmherr des Gesundheitspreises, dankte dem DAV für die Idee. Man habe erkannt, worum es gehe – nämlich um "humane Versorgung". Sowohl Apotheken als auch Selbsthilfegruppen seien "Größen, die relevant sind". Auch wenn es große Unterschiede gebe, seien sie "sich wunderbar ergänzende Partner". Wenn die Kooperation klappe, habe man eine "Win-Win-Situation für das Gesundheitswesen", betonte Zöller. An die Apotheken appellierte er zudem, darauf zu achten, dass sie sich deutlich von Drogerien abheben und ihre Beratung ernst nehmen. "Es gibt viele gute, aber auch schlechte Beispiele", so der Patientenbeauftragte. Die, die ihre Aufgabe ernst nehmen, werde die Politik schützen.
Ausgezeichnete Kooperationen
Die ausgezeichneten Apotheken zählen mit Sicherheit zu jenen, die ihre Arbeit sehr ernst nehmen und sich für ihre Patienten engagieren. Mit dem ersten Platz wurde die "Selbsthilfe rund um den Mannheimer Wasserturm" in Kooperation mit Apotheker Dr. Gerhard Bender aus Mannheim ausgezeichnet. Bereits seit 13 Jahren wird hier erfolgreich zusammengearbeitet. So werden etwa gemeinsam Selbsthilfeführer erstellt, finanziert und verteilt oder Aktionstage durchgeführt. Auf Platz zwei kam die "MS Selbsthilfegruppe Offensiv" in Kooperation mit Apothekerin Heike Wöstenberg aus Chemnitz. Hier stellt die Apothekerin bereits seit 15 Jahren Räumlichkeiten für die Selbsthilfegruppe zur Verfügung. Zudem hält sie Vorträge und unterstützt, wo sie nur kann. Mit dem 3. Platz wurde die "HSP Selbsthilfegruppe Deutschland" in Kooperation mit Apothekerin Gabriele Weigel aus Weil der Stadt geehrt. HSP (Hereditäre Spastische Spinalparalyse) ist eine seltene Erkrankung. Nur rund 2500 Menschen in Deutschland sind von ihr betroffen – Frau Weigel ist eine von ihnen und steht den rund 500 Mitgliedern der Selbsthilfegruppe seit fünf Jahren bei allen Fragen zur HSP und ihrer Behandlung zur Verfügung.
Die Preisgelder für die Selbsthilfe betragen 2000 Euro, 1000 Euro und 500 Euro. Einen Sonderpreis erhielt der "Verein Selbsthilfekontaktstellen Bayern" aus Würzburg. Hier beteiligen sich rund 100 Apotheken, der Bayerische Apothekerverband und die Apothekerkammer, sowie etwa 80 Vertreter aus Selbsthilfegruppen und 20 Einrichtungen des Vereins Selbsthilfekontaktstellen e.V. Auch die Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Krankenkassenverbände sind mit von der Partie. Die Struktur entspricht nicht ganz den Anforderungen für den ausgelobten Gesundheitspreis – einen Sonderpreis war die Kooperation den Juroren aber allemal wert. Der Jury gehörten neben Thomas Preis auch Hannelore Loskill, stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG), Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, stellvertretende Geschäftsführerin der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS), Daniel Rücker, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung sowie Jutta Petersen-Lehmann, Chefredakteurin der Neuen Apotheken Illustrierten, an.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.