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Haiti – Hilfe für Erdbebenopfer ausgeweitet

MÜNCHEN (aog/ral). Vier Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti ist der Bedarf an medizinischer Hilfe nach wie vor groß. Auch wenn das Interesse der internationalen Medien an der Katastrophe langsam verebbt, sind die Haitianer weiterhin dringend auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Die Apotheker ohne Grenzen tragen dem Rechnung und engagieren sich in einem umfangreichen Arbeitsfeld.
Gute Zusammenarbeit Die Mitarbeiter von Apotheker ohne Grenzen – hier Karin Gröschner (links) und Carina Jochum – arbeiten eng mit den Teams von humedica zusammen.
Fotos: Apotheker ohne Grenzen

Die Apotheker ohne Grenzen unterstützen neben den medizinischen Teams von humedica inzwischen auch die Partnerorganisation LandsAid, die im Krankenhaus der Kleinen Brüder und Schwestern in Port au Prince und mit mobilen Kliniken in der Umgebung tätig ist. Apothekerin Petra Lange aus Essen hat sich nach ihrer Ankunft am 6. Februar einen ersten Eindruck von der Situation vor Ort schaffen können: "Wir haben hier einige Emergency Health Kits zur Verfügung. Darüber hinaus variiert der Bestand an Arzneimitteln stark, manches ist im Überfluss vorhanden, für manches besteht ein riesiger Bedarf. Eines meiner Ziele für die nächsten Wochen ist Inventur und Standardisierung, damit die Ärzte wissen, womit sie rechnen können."

Mit gravierendem Mangel an Medikamenten und Überkapazitäten für andere Arzneimittel haben die Apotheker ohne Grenzen gerechnet. "Vor diesem Problem stehen wir bei jedem Katastropheneinsatz," sagt Dr. Thomas Bergmann, der als Koordinator in Port au Prince Kontakte zu verschiedenen Hilfsorganisationen geknüpft hat und zuletzt in Leogane, einer Kleinstadt in der Nähe des Epizentrums des Bebens, die zu 80 Prozent zerstört ist, tätig war: "Paracetamoltabletten gibt es auf der Insel im Überfluss, aber Schmerzmittel oder Antibiotika in Form von Säften für Kinder fehlen. Wir organisieren nun für zahlreiche Hilfsorganisationen den Austausch von Arzneimitteln. So können Fehlbestände und Überkapazitäten sinnvoll ausgeglichen werden." Dieses Arzneimittelbestandsmanagement setzt Dr. Christian Becker aus Mainz in den nächsten Wochen fort.Wie für alle ihre Projekte streben die deutschen Pharmazeuten die Unterstützung autonomer lokaler Strukturen an. Bergmann: "In Leogane gab es vor dem Beben sogenannte Dispensaries, die Arzneimittel abgegeben haben. Was ist davon übrig geblieben? Hat das Personal überlebt? Was kann man beim Wiederaufbau gleich besser gestalten als vor dem Beben? Meine Nachfolger werden sich auch um diese Aspekte kümmern."Nach Abschluss des Nothilfeprogramms planen die Apotheker ohne Grenzen ein nachhaltiges Programm zum Wiederaufbau von Versorgungstrukturen. Auch auf diesem Sektor hat die Hilfsorganisation viele Erfahrungen in früheren Hilfseinsätzen gesammelt.Unterdessen ist mit Dr. Julia Micklinghoff aus Hannover die erste Einsatzkraft der Apotheker ohne Grenzen aus Haiti zurückgekehrt. Sie berichtet nach ihrer Ankunft:

 

Bestandsaufnahme Karin Gröschner sichtet Arzneimittel. Einiges gibt es im Überfluss, anderes fehlt dafür.

 "Gemeinsam mit den medizinischen Teams von humedica e.V. haben wir im ‚Espoir‘ in Port au Prince und in Leogane viel für die Verletzten erreicht. Carina Jochum und Karin Gröschner, die beiden anderen Apothekerinnen ohne Grenzen, und ich haben uns bei den verschiedenen Aufgaben abgewechselt: Die pharmazeutische Visite zur Versorgung der frisch Operierten, die Ausgabe von Arzneimitteln an die Patienten, die Lagerhaltung der Apotheke. Auch Verbandswechsel haben wir übernommen – jede helfende Hand wurde dringend gebraucht. Die Hitze und der Dreck haben es uns nicht leicht gemacht, aber was zählt, ist die erfolgreiche Hilfe für die Haitianer. Ich würde jederzeit wieder an einem Einsatz                                                                                     teilnehmen."

 

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