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Wache Intensivpatienten genesen schneller

Werden Schwerkranke auf einer Intensivstation ohne Sedierung behandelt, verkürzen sich sowohl die Zeit der künstlichen Beatmung als auch ihre Aufenthaltsdauer im Intensivbereich. Zu diesem Fazit kamen dänische Wissenschaftler nach der Bewertung einer Studie. Auch wenn die Strategie aussichtsreich erscheint, erfordert die Behandlung eine langfristige Nachuntersuchung der Patienten.
Keine Sedierung In einer Studie hatten Intensivpatienten, die nicht sediert wurden, Vorteile.
Foto: Bayer AG

Die kontinuierliche Ruhigstellung gehört normalerweise zur Standardbehandlung schwerkranker Patienten unter künstlicher Beatmung, wobei tägliche Unterbrechungen vorteilhaft sind. Eine Studie sollte zeigen, ob die Dauer der künstlichen Beatmung verkürzt werden kann, wenn keine Sedierung der Patienten vorgenommen wird. Von 140 Studienteilnehmern wurde die Hälfte medikamentös mit täglicher Unterbrechung und unter künstlicher Beatmung bis zum Erwachen ruhiggestellt. Die anderen 70 Schwerkranken erhielten keine Sedierung. Beide Patientengruppen konnten zur Schmerzlinderung mit Morphin behandelt werden. Ziel der Untersuchung war es, innerhalb eines Monats (28 Tage) die Anzahl der Tage ohne künstliche Beatmung zu erfassen.

Das Ergebnis zeigt, dass nicht-sedierte Patienten deutlich mehr Zeit ohne künstliche Beatmung verbrachten als jene mit unterbrochener Ruhigstellung. Auch der Aufenthalt auf der Intensivstation verkürzte sich. Allerdings traten bei den nicht-sedierten Patienten häufiger Delirien auf. Zudem könnten sie eine sorgfältigere klinische Beobachtung erfordern, um mögliche posttraumatische Belastungsstörungen oder schmerzhafte Erinnerungen zu erkennen. Die Wissenschaftler wollen dazu die Resultate weiterer Studien abwarten. war

Quelle The Lancet, 29.1.2010

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