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Gesundheitspolitik
9,1 Millionen Euro Abfindung für Oesterle
Zwischen dem Vorstand des Pharmahändlers und dem Mehrheitsaktionär Haniel hatte es zuletzt Differenzen über die Strategie des Stuttgarter Unternehmens gegeben. Oesterle verlässt Celesio Ende Juni, nach Informationen aus Branchenkreisen wegen der Auseinandersetzung um die Ausrichtung von Celesio. Kluge sagte am Dienstag zu den Gründen für die Trennung, es habe an gegenseitigem Vertrauen gefehlt. Oesterle bekomme eine Abfindung von 9,1 Millionen Euro, sein Vertrag wäre noch bis Ende 2013 gelaufen.
Oesterle-Nachfolge offen
Ein Nachfolger wurde bisher nicht präsentiert. Es gebe eine engere Auswahl mit einigen Kandidaten, sagte ein Haniel-Sprecher. Namen wollte er nicht nennen. Auch wann der Nachfolger von Oesterle bekanntgegeben wird, blieb weiter offen. Kluge hatte sich zuletzt Ende April in einem Interview kritisch zur Strategie von Celesio geäußert. Die Celesio-Vorstände beschwerten sich daraufhin in einem Brief über die Aussagen ihres obersten Aufsehers. Bei dem Aktionärstreffen trugen Kluge und Oesterle glänzende Laune zur Schau. Die beiden Manager, die auf dem Podium nebeneinander saßen, scherzten und lachten gemeinsam. Kluge dankte Oesterle für seine langjährige Arbeit als Vorstandschef. Oesterle sagte: "Es waren zwölf spannende, aufregende, einfach zwölf tolle Jahre mit großartigen Kollegen und Mitarbeitern." Der Abschied falle ihm nicht leicht.
Die Aktionäre zeigten sich weniger friedlich. "Die Lage bei Celesio ist unerträglich", sagte Norbert Vowinckel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Kluge habe "zerstörerische Öffentlichkeitsarbeit" betrieben. Der Celesio-Aktionär Rainer Schad bezeichnete das Verhalten Kluges als "geschäftsschädigend". Er warnte, ein solches Verhalten könnte auch zu Schadenersatzklagen führen. Kluge habe damit viel Porzellan zerschlagen. Er betonte zudem, er halte es nicht für klug, in einer so schwierigen Situation für das Unternehmen den Kapitän von Bord zu lassen.
Vor allem Kostensenkungen im Gesundheitswesen belasten Celesio. Um sich von staatlichen Eingriffen unabhängiger zu machen, baut der Pharmahändler bereits seit Jahren sein Dienstleistungsgeschäft aus. Außerdem soll das Geschäft mit frei verkäuflichen Produkten und Eigenmarken gestärkt werden, auch durch Zukäufe.
Die Franz Haniel & Cie. GmbH hält 54,6 Prozent der Celesio-Anteile, die restlichen 45,4 Prozent sind in Streubesitz. Seit Monaten machen auch immer wieder Spekulationen die Runde, Haniel denke über einen Verkauf des Celesio-Aktienpaketes nach. "Wir haben keine konkreten Verkaufsabsichten", sagte Kluge.
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