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Wirtschaft
DAX blickt wieder nach oben
Die Marktlage
Fondsmanager stimmen die Risiken in Zusammenhang mit der Verschuldungskrise in den südlichen Euroländern und der Wachstumsschwäche in den USA bedenklich und warnen vor Neuengagements am Aktienmarkt. Die Profis sind der Ansicht, es werde seitwärts durch den Sommer gehen. Und was tun Topmanager der großen Konzerne? Sie kaufen die Aktien ihrer Unternehmen – und zwar so viele wie seit dem vergangenen Herbst nicht mehr. Ob die Vorstände von SAP, der Deutschen Post oder der Telekom – die Konzernspitzen griffen in den vergangenen drei Wochen wieder kräftig zu. Die Auftragsbücher seien schließlich bestens gefüllt und die Unternehmen seien mehr wert, als dies das aktuelle Kursgeschehen zeige.
Unter dem Eindruck der vertrackten Lage in Griechenland und dem zunehmenden Druck der Ratingagenturen auf Italien gerieten die Börsen auch letzte Woche wieder kurzzeitig in die Verlustzone. Die Anleger zeigen sich zunehmend um die drohende Ansteckungsgefahr für andere EU-Länder besorgt – eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht durch die geistreiche Wortschöpfung "Finanz-EHEC". Den großen Trubel um das kleine Griechenland führen die Akteure aber auch auf den Mangel an anderweitigen Impulsen von der Unternehmensfront zurück. So scheint auch vorerst das Thema Griechenland für das Wohl und Wehe an Parkett richtungsweisend zu bleiben. Herrschte eben noch Erleichterung über die bestandene Vertrauensabstimmung von Ministerpräsident Papandreou, dominiert wenige Stunden später schon die Sorge vor der nächsten Abstimmung der Athener Abgeordneten über das Sparpaket. Doch alles in allem attestieren Händler vor diesem Hintergrund DAX und Euro eine erstaunliche Standfestigkeit.
Bulle & Bär – was bringt die neue Börsenwoche?
Geld parken und zurückhaltend agieren – so lautet die Strategie der Landesbank Berlin für die nächsten Wochen. So sehen es die meisten Experten. Ein deutlicher Anstieg der Kurse sei erst wieder Ende des Sommers zu erwarten. Bis dahin sei die Griechenland-Krise eingepreist und der Fokus werde sich dann wieder auf die Erholung der Weltwirtschaft richten. Gegen Jahresende soll der DAX dann laut M.M. Warburg und DZ-Bank bei ca. 7900 Punkten liegen. Die Commerzbank gibt sich mit 8200 Punkten vergleichsweise optimistisch. Dabei bevorzugen Bankhäuser wie die Unicredit eher die vorsichtigere Variante: Zykliker wie Auto- oder Stahlwerte meiden und auf die defensiveren Bereiche Pharma (z. B. Bayer und Fresenius Medical Care) und Telekommunikation setzen.
Unterdessen wittern vereinzelte Beobachter bereits Morgenluft. Dabei sollte man sich einem Argument der Optimisten nicht verschließen: Die schlechten Wirtschaftsnachrichten aus den USA der letzten Wochen sind zu einem großen Teil in Zusammenhang mit dem Reaktorunfall in Japan zu sehen. Dort hat sich die Lage bei den Produktionsstätten allerdings wieder normalisiert, weshalb man hier auf eine Verbesserung der Situation spekulieren darf. Das spiegelt sich auch im Kursverhalten der DAX-Werte wider. Der an dieser Stelle in der letzten Woche in Aussicht gestellte Befreiungsschlag nach Überschreiten der 7200er Marke ist eingetreten. DAX-Werte mit hoher Kapitalisierung wie BASF oder Bayer erfreuen sich wieder reger Nachfrage, was darauf hindeutet, dass die institutionellen Anleger – allen Unkenrufen zum Trotz – als Käufer unterwegs sind. Der DAX dürfte nun die 7500er Marke ins Visier nehmen. Dabei lässt sich die allgemeine Aversion gegen zyklische Werte – zumindest aus technischer Sicht – nicht stützen. Im Gegenteil. BMW und Volkswagen machen einen tadellosen Eindruck und auch die Aktie von ThyssenKrupp straft mit ihrer tollen Performance die Pessimisten Lügen.
Thema der Woche: E.ON
Atomkatastrophe in Japan, beschleunigter Kernkraftaustritt in Deutschland, ein schwieriges Gasgeschäft und eine daraus resultierende rückläufige Gewinnentwicklung – die Anteilseigner von Versorgeraktien hatten in den letzten Monaten wirklich keine Freude an ihren Papieren. Unter den DAX-Titeln hielten die Energiewerte die rote Laterne in der Hand und werden mehrheitlich auch weiterhin als "Langweiler" eingestuft – mangels Perspektive. Dennoch könnte ein Investment in E.ON für konservative Anleger durchaus Sinn machen. Der interessanteste Aspekt dabei: die Dividendenrendite. Der Konzern selbst stellt für 2011 und 2012 eine Dividende von 1,30 Euro in Aussicht. Doch selbst wenn man der vorsichtigen Einschätzung der Analysten der Citigroup folgt und einen Rückgang der Ertragsausschüttung auf 1,10 Euro unterstellt, entspräche das auf dem gegenwärtigen Kursniveau (aktuell: 19,45 Euro) einer Dividendenrendite von 5,6 Prozent. Weiterer Pluspunkt: Der russische Gasmonopolist Gazprom sucht den Einstieg in Deutschland und ist an Teilen des E.ON-Konzerns interessiert. Generell wird das Unternehmen – im Gegensatz zum Rivalen RWE – auf dem gegenwärtigen Kursniveau am Parkett als Übernahmekandidat gehandelt. Aber auch aus fundamentaler Sicht verspricht die UBS bald positive Impulse im bislang problematischen Gasgeschäft. Die Schweizer Großbank erwartet hier höhere Gasnotierungen infolge des Kernkraftausstiegs. Fazit der Experten: Goldman Sachs stuft die Aktie auf "neutral" hoch und erwartet einen Kurs von 23 Euro. Die Citigroup plädiert auf "Halten" und sieht den Wert bei 19 Euro. Beide wähnen die Aktie nach unten weitgehend abgesichert. Als Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren ist E.ON auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Eckdaten zum 23. Juni 2011
(alle Angaben ohne Gewähr) | |
DAX (23. 6., 21.30 h) |
7198 Punkte |
Dow Jones
(23. 6., 21.30 h) |
12.042 Punkte |
Gold (Feinunze) |
1521,20 Dollar |
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt) |
1,50% |
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,11%
1,55%
(IKB direkt AG)
|
Festgeld 12 Monate
(Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
|
1,80%
2,80%
(IKB direkt AG)
|
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