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Gesundheitspolitik
Expopharm-Eröffnung 2011
Wer eine solide, qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung an 365 Tagen im Jahr wolle, müsse diese Versorgung auch mit entsprechenden Mitteln ausstatten. "Das ist alles, was wir fordern – nicht mehr, aber auch nicht weniger", so Becker. Er forderte den Gesetzgeber auf
•angesichts der unzumutbaren finanziellen Doppelbelastung der Apothekerschaft und der permanent steigenden Arbeitsbelastung in den Apotheken den gesetzlich fixierten Zwangsabschlag von 2,05 Euro auf das Jahr 2011 zu beschränken und ab 2012 den Abschlag wieder in die Selbstverwaltung zurückzuführen;
•dafür zu sorgen, dass der durch die Schiedsstelle für das Jahr 2009 und 2010 festgelegte Apothekenabschlag zur Grundlage der künftigen Abschlagsverhandlungen gemacht wird.
An den GKV-Spitzenverband stellte Becker in diesem Zusammenhang die Forderung, die Entscheidung der Schiedsstelle zum Apothekenabschlag 2009 anzuerkennen und seine Klage gegen den Schiedsspruch zurückzuziehen.
"Die Apotheker dürfen von der allgemeinen Entwicklung nicht abgekoppelt bleiben. Deshalb fordern wir eine gerechte und angemessene Dynamisierung unseres Honorars", so der DAV-Vorsitzende weiter. Wie eine solche Dynamisierung aussehen könne, habe der DAV erarbeitet. Nun sei man dabei, das Konzept der Politik zu erläutern. Im Kern gehe es um einen apothekenspezifischen Anpassungsmechanismus, der jährliche Anpassungen vorsehe, entsprechend der Wirtschaftsentwicklung, der Entwicklung der Sachkosten und der Grundlohnsumme. Durch die Einbringung eines Mengenankers bringe das Konzept für Politik und Krankenkassen ebenso wie für die Apotheker Berechenbarkeit und Verlässlichkeit. Darüber hinaus müssten die Vergütung des Nacht- und Notdienstes kostendeckend ermöglicht und die Honorare für die Herstellung von Rezepturen angemessen erhöht werden.
Becker rechnet damit, dass diese Forderungen bei den Kassen auf Widerstand stoßen werden. Diesen Widerstand gelte es zu brechen, denn so Becker: "Wer sich gegen diese unsere Forderungen stellt, stellt sich gegen die Apothekerschaft und gegen eine sichere Arzneimittelversorgung für unsere Patienten."
AMNOG ist Ursache für Apotheken-Schließungen
Selten habe in der Geschichte des deutschen Gesundheitswesens eine Reform solch dramatische wirtschaftliche Auswirkungen auf einen Berufsstand gehabt wie das AMNOG. Eine typische Apotheke werde mit 15.000 Euro belastet. Es werde viele Arbeits- und Ausbildungsplätze vernichten. Das AMNOG trage die Verantwortung für die Schließung vieler Apotheken.
Die Bundesregierung habe auf dem Rücken der Apotheker, der Hersteller und des Großhandels gespart, so Becker. Die Arzneimittelausgaben seien im ersten Halbjahr 2011 um 6,3 Prozent gesunken. Stattdessen hätten die Ärzte 2,3 Prozent mehr Honorar erhalten und die GKV-Ausgaben für die Krankenhäuser seien sogar um 4,6 Prozent gestiegen.
Becker: "Hier wird doch eines deutlich: Es ist offenkundig, dass der Bereich Arzneimittel zur Kostendeckung anderer Bereiche herangezogen wird. Damit muss ein für allemal Schluss sein. Jeder Bereich muss mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden."
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