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Prisma
Leukämiepatienten profitieren von Sport
Patienten, die unter Blutkrebs leiden, können durch eine allogene Stammzelltransplantation geheilt werden. Bei dieser extrem belastenden Therapie erhalten sie zunächst eine Hochdosis-Chemotherapie. Anschließend geben ihnen die Ärzte Stammzellen eines gesunden Spenders, die sich dann zu neuen blutbildenden Zellen entwickeln. Die intensive Therapie schaltet auch die Immunabwehr des Patienten aus, was notwendig ist, damit die Spenderzellen nicht als fremd abgestoßen werden. Für die Patienten bedeutet dies jedoch, dass sie isoliert in einer keimfreien Umgebung meist über mehrere Wochen behandelt werden müssen. Sie befinden sich in einer Art Ausnahmezustand. Heidelberger Forscher konnten jetzt zeigen, dass gezielte körperliche Aktivität, die bereits vor der eigentlichen Behandlung startet und auch danach weitergeführt wird, das gefürchtete Fatigue-Syndrom abmildert und die Lebensqualität und die Fitness der Patienten nachhaltig steigert. Dazu wurden in Heidelberg und Wiesbaden 80 Patienten einer Sport- oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Während die Sportgruppe zusätzlich zur klinischen Standardbehandlung zweimal pro Woche ein von Trainern angeleitetes Sportprogramm durchführte, erhielt die Kontrollgruppe lediglich Zugang zu Sportgeräten. Vor und nach dem stationären Aufenthalt trainierten die Patienten eigenständig zu Hause. Der körperliche und seelische Zustand der Patienten wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben und bewertet. Nach Abschluss der Studie konnte die Sportgruppe ihre Ausdauerleistung trotz der schwerwiegenden medizinischen Behandlung halten, während die Kontrollgruppe um 15 Prozent schwächer geworden war. Der wichtigste Effekt zeigte sich beim Fatigue-Syndrom. Bei den Patienten in der Sportgruppe war dieser zum Abschluss der Studie um 15 Prozent geringer ausgeprägt. Im Gegensatz dazu war die Fatigue in der Kontrollgruppe um 28 Prozent erhöht. Ebenfalls wirkte sich das Training positiv auf das subjektive Stressempfinden aus.
hel
Quelle: Wiskemann, J. et al.: Blood 2011; 117 (9):2604 – 2613
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