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- DAZ 16/2011
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Arzneimittel und Therapie
Differenzierter Einsatz der Fixkombinationen
Asthma gilt als gut behandelbar. Doch nach einer Erhebung des Bundesverbandes Deutscher Pneumologen erreichen 48 Prozent der Patienten trotz der Behandlung mit einem langwirksamen Betamimetikum und einem inhalativen Steroid kein kontrolliertes Asthma. Nur 13 Prozent der Patienten wiesen in der Befragung, der der Asthmakontrolltest zugrunde lag, eine vollständige Asthmakontrolle auf. Bei den übrigen Patienten wird somit das Ziel der Asthmatherapie, die vollständige Asthmakontrolle, das auch in den Leitlinien festgeschrieben ist, nicht erreicht. Konkret bedeutet das, dass diese Patienten immer wieder unter Symptomen leiden, in ihren Aktivitäten und damit auch in ihrer Lebensqualität durch die Erkrankung eingeschränkt sind und zusätzlich rasch wirksame Betamimetika als Bedarfsmedikation benötigen.
Die Gründe für einen unzureichenden Therapieerfolg können in einem inkorrekten Inhalationsmanöver liegen, in fehlender Therapietreue und auch in einer regionalen Untertherapie. Daher hat sich bei der Asthmatherapie die Behandlung mit Fixkombinationen etabliert, wie beim diesjährigen Pneumologenkongress in Dresden dargelegt wurde. Denn Asthmapatienten neigen dazu, das Betamimetikum, dessen Wirkung sie unmittelbar spüren, zu inhalieren, das Corticoid aber, das langfristig die Entzündung hemmt und dessen Effekt sie nicht direkt merken, eher wegzulassen. Durch die Fixkombination erhalten sie das Steroid quasi huckepack, was die Therapiesicherheit erhöht. Die Behandlung wird zudem einfacher, da nur noch ein Inhalationssystem einzusetzen ist.
Level der Asthmakontrolle [modifiziert nach www.ginasthma.com] | |||
kontrolliert |
teilweise kontrolliert |
nicht kontrolliert |
|
Tagessymptome |
≤ zwei/Woche |
> zwei/Woche |
≥ drei Parameter des teilkontrollierten Asthmas |
Aktivitätseinschränkungen |
keine |
jegliche |
|
nächtliche Symptome |
keine |
jegliche |
|
Bedarfsmedikation |
≤ zwei/Woche |
> zwei/Woche |
|
PEF oder FEV1
|
normal |
< 80% |
|
Exazerbationen |
keine |
≥ 1/Jahr |
jede |
Auch die kleinen Atemwege behandeln
Gut geeignet für eine Inhalationstherapie sind Dosieraerosole, vor allem wenn sie Teilchen mit einem kleinen mittleren aerodynamischen Massendurchmesser freisetzen. So wird eine höhere intrabronchiale Deposition bewirkt und es werden mit den Wirkstoffen auch die kleinen Atemwege erreicht. Diese sind für den Behandlungserfolg von entscheidender Bedeutung, da die dem Asthma zugrundeliegende Inflammation nicht nur die großen Atemwege betrifft, sondern auch die Peripherie. Die kleinen Atemwege haben eine weitaus größere Oberfläche, werden mit der Inhalation aber deutlich schlechter erreicht. Um eine regionale Untertherapie zu vermeiden, ist deshalb eine differenzierte Therapie angezeigt, wobei bislang lediglich bei der Fixkombination von Beclometason und Formoterol (z. B. Inuvair®, Foster®) eine extrafeine Wirkstoffverteilung gewährleistet ist. Dass durch diese Fixkombination eine gute Lungendeposition erzielt wird, belegen szintigrafische Untersuchungen, die nach Inhalation ein homogenes Verteilungsmuster über die gesamte Lunge zeigen. Wegen der bislang unterschätzen Bedeutung der Inflammation in der Peripherie soll die Behandlung der Entzündung in den kleinen Atemwegen als Behandlungsziel auch in den neuen GINA-Leitlinien (The Global Initiative For Asthma) vorgegeben werden. Die Anforderungen an eine adäquate Asthmatherapie hat jüngst eine Arbeitsgruppe bestehend aus einem Pneumologen, einem Hausarzt, einem Apotheker und einem Gesundheitsökonomen formuliert. Sie werden symbolisiert über das "Asthma-Pentagramm". Dieses stellt die wechselseitigen Beziehungen zwischen den wichtigsten Eckpfeilern der Asthmatherapie dar. Dazu gehören Diagnose der Erkrankung mit Differentialdiagnose und Komorbiditäten, Symptomkontrolle unter Einbeziehung der Behandlung der kleinen Atemwege, Kommunikation zwischen allen beteiligten Personen vom Patienten über Angehörige, den Hausarzt und Facharzt bis zum Apotheker sowie die richtige Anwendung des Inhalationssystems und die ökonomischen Therapieaspekte.
Neue Fixkombination aus Fluticason und FormoterolObwohl zur Asthmatherapie mehrere Kombinationen aus einem inhalativen Corticosteroid und einem langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum zur Verfügung stehen, erreichen viele Patienten keine ausreichende Kontrolle ihrer Erkrankung. Eine neu entwickelte Fixkombination aus Fluticason und Formoterol, die sich in der Entwicklung befindet, soll helfen, die Therapie weiter zu optimieren. Die von Mundipharma zur Zulassung eingereichte Fixkombination aus Fluticason und Formoterol als Dosieraerosol verbesserte in Studien über zwölf Wochen hinweg die Lungenfunktion in vergleichbarer Weise wie die etablierte Kombination aus Fluticason und Salmeterol. Die bronchodilatatorische Wirkung trat unter Fluticason/Formoterol schneller ein als bei Fluticason/Salmeterol, während die Besserung der Asthmasymptome, die Lebensqualität und die Häufigkeit von Asthmaexazerbationen unter beiden Medikationen vergleichbar waren. Die Zulassung wurde 2010 beiden Behörden eingereicht, der Hersteller Mundipharma rechnet Ende 2011 mit einer Zulassung. Das Präparat soll in drei Wirkstärken zur Verfügung stehen: 50 µg/5 µg Fluticason/Formoterol, 125 µg/5 µg und 250 µg/10 µg pro Hub. Pro Tag werden 2 x 2 Hübe angewendet. Quelle Neue Fixkombination aus Fluticason und Formoterol bietet Potenzial zur Optimierung der Asthmatherapie. Pressemitteilung der Mundipharma GmbH vom 12. April 2011. ck |
Quelle
Medizinjournalistin Christine Vetter
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