Prisma

Was Haarfarbe und Gedächtnis gemeinsam haben

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Eppendorf haben die Funktion eines Proteins entschlüsselt, das sowohl Gehirnfunktionen reguliert, die für das Lernen und die Gedächtnisleistung bedeutsam sind, als auch maßgeblich für die Ausprägung der Haarfarbe ist.

Die Forscher haben ein aus Muskelzellen bekanntes Eiweiß mit der Bezeichnung Muskelin als bedeutenden Faktor im Gehirn identifiziert. Zellbestandteile werden innerhalb einer Zelle durch molekulare Motoren von einem Ort zum anderen transportiert. Solche Transportvorgänge steuern eine Vielzahl biologischer Prozesse. So können sie die Signalübertragung zwischen zwei Neuronen im menschlichen Gehirn verändern. Wird etwa der GABA-Rezeptor, eine wichtige Bindungsstelle an der Oberfläche neuronaler Zellen, falsch lokalisiert, kann dies die Entstehung von Epilepsie oder Angststörungen begünstigen. Um den Transport der GABA-Rezeptoren genauer zu untersuchen, haben die UKE-Experten im Mausmodell das Muskelin-Gen gezielt abgeschaltet. Nach Entfernen des Eiweißes konnten die Forscher in bestimmten Hirnarealen der Mäuse veränderte Bewegungen nachweisen. Sie nehmen an, dass diese Oszillationen Gehirnfunktionen wie Lernen und Gedächtnisbildung maßgeblich beeinflussen. Doch nicht nur das: Zur Überraschung der Forscher folgt der Transport in Hautzellen offenbar ähnlichen Prinzipien wie denen in Nervenzellen, denn die Mäuse wechselten nach der Entfernung des Muskelin-Gens ihre Fellfarbe. Bei einem Chamäleon wird der Farbwechsel über den Transport von Pigmenten gesteuert, Mäuse verfügen normalerweise nicht über diese Eigenschaft. Die Befunde der Forscher deuten darauf hin, dass ein Verlust der Fellfarbe durch einen gestörten Transport von Pigmenten verursacht wird. Mit Muskelin haben die Forscher offensichtlich einen Schlüsselfaktor für die Funktion unterschiedlicher Gewebe identifiziert. Die Wissenschaftler hoffen, mit den neuen Erkenntnissen Lern- und Gedächtnisstörungen künftig besser zu verstehen. Auch ist denkbar, dass daraus in der Zukunft therapeutische Ansätze entwickelt werden, um ein vorzeitiges Ergrauen der Haare beim Menschen zu verhindern.


hel


Quelle: Heisler, F. F. et al.: Neuron 2011; 70 (1): 66 – 81



DAZ 2011, Nr. 16, S. 8

1 Kommentar

Haarfarbe und Alzheimer/Demenz

von Bärbel Bühler am 24.01.2020 um 19:28 Uhr

Haarfarbe und Alzheimer/Demenz
Ich habe festgestellt, ebenso wie mein Sohn, dass die Haarfarbe meines Mannes in einsilbig dunkles silbergrau übergeht, Um später wieder, der Zeitraum ist unterschiedlich, wieder zu seinen normalen grau übergeht. Weiterhin haben wir festgestellt, dass ein Herr gehend mit der Veränderung der Haarfarbe, sein Gedächtnis nachlässt. Leider finden wir in seiner Ärzteschaft keine Bereitschaft, und dies zu glauben. Sie bezweifeln weiterhin, dass mein Mann Dement wird, weil bei diesen kurzen Stichproben keine Anzeichen dafür vorhanden waren. Die Stichproben fanden immer in einer Zeit statt, in welcher sein Haar normal grau war, ebenso war zu sehen, dass es ihm in dieser Phase besser geht. Da die Phasen unterschiedlich lang sind War es mir nicht möglich, ihn während eines einer silbergrauen Haarfarbenphase testen zu lassen. Ich freue mich sehr diesen Bericht hier zu lesen, woraus hervorgeht, dass die Beobachtungen meines Sohnes und mir zu treffen sind.

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