Prisma

Mutige Maus dank Probiotikum

Dass Probiotika sich auf die Darmflora auswirken und darüber das Immunsystem beeinflussen, ist bekannt. Eine aktuelle Untersuchung legt nun nahe, dass sie auch einen Effekt auf das Gehirn haben – zumindest bei Mäusen.

Über einen Zeitraum von sechs Wochen wurden Mäuse mit Lactobacillus rhamnosus gefüttert. Das Probiotikum, das auch einigen Joghurts zugesetzt wird, führte bei den Tieren in einem anschließenden Stresstest zu einer abgeschwächten Reaktion. Blutuntersuchungen ergaben eine deutlich geringere Konzentration des Stresshormons Cortisol und die Untersuchung des Gehirns brachte zutage, dass sich die Genexpression von GABA-Rezeptoren verändert hatte. Die Effekte wurden wahrscheinlich indirekt über den Vagusnerv vermittelt. Er enthält Afferenzen, die das Gehirn mit Informationen über die Darmtätigkeit versorgen. Wurde er durchtrennt, blieben die Effekte aus. Probiotika nun angstlösende Eigenschaften zuzusprechen, wäre aber verfrüht. Ob die Tierversuchsbefunde übertragbar sind, ist noch offen. Weitere Studien sollen Klärung bringen.

ral


Quelle: Cryan, J. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.1102999108



DAZ 2011, Nr. 36, S. 6

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