Prisma

Hol das Lasso raus …

Schlingenförmig gewundene Biomoleküle, sogenannte Lasso-Peptide, eignen sich als Gerüste, um gezielt Wirkstoffe zu konstruieren.

Foto: Philipps-Universität Marburg
Aus zwei mach eins Marburger Forscher fügten ein Motiv einer biologisch aktiven Verbindung (links unten) und ein Lasso-Peptid (oben) zu einem Konstrukt zusammen (rechts), das die Stabilität des einen Ausgangsmoleküls mit der Aktivität des anderen verbindet.

Lasso-Peptide vereinen in sich mehrere Eigenschaften, die sie zur Anwendung als robustes Gerüst prädestinieren: Sie liegen in Schlingenform vor und sind gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperatur und Chemikalien stabil. Lasso-Peptide können vom Bakterium Escherichia coli gentechnisch erzeugt werden.

Marburger Biochemiker wählten das Peptidmotiv RGD, um es in ein Lassopeptid einzufügen. Die eingefügte Struktur ist in der Lage, sogenannte Integrine zu binden. Integrine sind Proteine, die als Ziele für neuartige Wirkstoffe dienen können. Sie sorgen zum Beispiel dafür, dass Tumore mit Blutgefäßen versorgt werden.

Wie die Wissenschaftler nachweisen konnten, bindet das von ihnen erzeugte Konstrukt "MccJ25 RGD" tatsächlich an einige der möglichen Zielmoleküle. Je nach Konzentration verhindert die künstliche Verbindung außerdem, dass Blutgefäße gebildet werden. Sie erwies sich darüber hinaus als stabil gegenüber schädlichen Umwelteinflüssen.

Dieser Ansatz könne auch zum Einsatz kommen, um andere Wirkstoffe herzustellen, die auf Lasso-Strukturen beruhen, so die Wissenschaftler: "Wir kennen bereits weitere Beispiele bioaktiver Peptid-Oberflächen, die in Lassopeptid-Gerüste eingebaut werden können."


hel


Quelle: Knappe, T. A. et al.: Angewandte Chemie 2011; 50: 8714 – 8717



DAZ 2011, Nr. 38, S. 8

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