- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 40/2011
- BfArM warnt vor Off-label...
Arzneimittel und Therapie
BfArM warnt vor Off-label-Einsatz von Metamizol
Eine der gefürchtetsten Komplikationen einer Metamizol-Behandlung ist, neben hypotensiven Reaktionen, das Auftreten einer Agranulozytose, also einer ausgeprägten Neutropenie. In 5% der Fälle nimmt sie trotz Therapie einen tödlichen Verlauf. Solche Risiken haben dazu geführt, dass Metamizol in einigen Ländern vom Markt genommen oder gar nicht erst zugelassen worden ist.
In Deutschland unterliegt Metamizol der Verschreibungspflicht und wurde lange Zeit sehr zurückhaltend verordnet. Seit 1999 steigen die Verordnungen jedoch stetig an. So sind die verordneten Tagesdosen im ambulanten Bereich von 29,8 Millionen im Jahr 1999 auf 114,5 Millionen im Jahr 2009 gestiegen. Die Meldungen von Agranulozytose-Fällen stiegen ebenfalls und zwar von 15 (davon zwei Todesfälle) im Jahr 1999 auf 45 (davon sieben Todesfälle) im Jahr 2009 (siehe Grafik). Für das Jahr 2010 liegen dem BfArM 31 Agranulozytose-Meldungen (davon sechs Todesfälle) vor. Wie groß das Risiko tatsächlich ist, darüber lässt sich laut BfArM keine sichere Aussage treffen. Die Angaben differieren stark. So ergab die bislang größte Studie für Deutschland ein Risiko von maximal 19 Fällen pro 1 Million verordneter Tagesdosen, schwedische Studien ermittelten dagegen ein Risiko von einem Fall auf 1400 Patienten.
Anders als bislang angenommen, scheint Metamizol nicht nur erst nach längerer Behandlungsdauer eine Agranulozytose zu verursachen. Dem BfArM liegen inzwischen Fallberichte vor, nach denen die gefürchtete Nebenwirkung schon innerhalb weniger Tage aufgetreten ist.
Agranulozytosezeichen
Cave: Unter antibiotischer Therapie können diese Symptome fehlen. |
QuelleRotthauwe J: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit 2011; Nr. 3, S. 9 - 22)
du
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.