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Praxis
Erhöhte GGT-Werte – was steckt dahinter?
Die Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) ist ein membranständiges Enzym, das im Körper in vielen Organen vorkommt. So wird das Glykoprotein an Epithelzellen von Leber, Pankreas, Milz, Herz, Lunge, Dünndarm, Hirn und Nieren exprimiert. Die höchste Aktivität wird dabei in den Nierenzellen gemessen. Normalerweise ist das Enzym im Serum fast nicht vorhanden. Ein gesteigerter GGT-Wert zeigt also entweder die Ablösung des Enzyms von der Zellmembran, zerstörte Zellen, eine erhöhte De-Novo-Synthese oder verminderte Clearance an. [1, 4, 6, 11]
GGT im Serum vor allem aus der Leber
Das Glykoprotein GGT besteht aus leichten und schwereren Fragmenten und lässt sich im Serum in freier, komplexer und nach der Synthese weiter modifizierter Form nachweisen. Je nach Herkunft ist das Enzym außerdem in unterschiedlicher Menge mit Sialinsäure ausgestattet. Nach kinetischen Aktivitätsstudien stammt das im Serum nachweisbare GGT fast ausschließlich aus der Leber [1, 2, 4].
Keine sichere Korrelation mit Krankheiten
Eine elektrophoretische Auftrennung der im Serum gefundenen GGT in verschiedene Banden ist möglich [1, 2, 3]. Aus dem Auftrennungsmuster erhoffte man sich eine Zuordnung zu bestimmten Krankheitsbildern. Dies hat sich aber bisher differenzialdiagnostisch als nicht aussagekräftig erwiesen. Die Auftrennungs-Muster waren zu uneinheitlich, begründet einerseits durch die mögliche Komplexierung mit Peptiden oder Lipid-Anteilen des Serums, aber möglicherweise auch durch Isoenzyme der GGT. Es sind inzwischen mindestens 7 Isoenzyme der GGT-Enzym-Familie bekannt, deren Herkunft und Funktionen teilweise nicht vollständig aufgeklärt sind [1].
Sie konnten bisher zwar in einzelnen Untersuchungen mit verschiedenen Krankheitsbildern in Verbindung gebracht werden, doch gibt es hierzu bisher zu wenige und zu inkonsistente Daten [1]. In einer Untersuchung wurde zum Beispiel ein bestimmtes elektrophoretisches Muster mit Hepatomen in Verbindung gebracht und auch mit hinreichender Spezifität, vor allem in Kombination mit anderen Testergebnissen belegt, doch bisher besteht keine Einigkeit in Bezug auf den klinischen Wert solcher Tests [3].
Insgesamt lässt sich damit aus der Literatur ableiten, dass zwar elektrophoretische Auftrennungen der Serum-GGT möglich sind, diese auch in Einzelfällen mit malignen Vorgängen in Zusammenhang zu bringen sind, eine klinische Nutzung aber bisher aufgrund von zu wenig Daten, nicht ausreichender Spezifität und vieler Störwirkungen durch Einflussfaktoren aus dem Serum nicht möglich ist.
Eine Erhöhung der Serum-GGT ist zwar einer der sensibelsten Indikatoren für mögliche Lebererkrankungen. Dies gilt wegen der relativ geringen Spezifität nur im Zusammenhang mit der Bewertung anderer Laborwerte. So lässt sich eine gewisse Differenzierung einer Lebererkrankung durch den Quotient GGT/GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) ablesen (< 1 möglich Virus- oder chronische Hepatitis, 1 – 6 meist alkoholische Fettleber, > 6 Metastasenleber). Außerdem können GGT-Erhöhungen ebenso bei Pankreas-Erkrankungen, Anorexia nervosa, Hyperthyreoidismus, nichtalkoholischer Fettleber, Wilson-Krankheit, Porphyria cutanea tarda und einigen anderen Erkrankungen mehr auftreten [5].
Letzte Möglichkeit Biopsie
Die Empfehlung zur Abklärung einer isolierten GGT-Erhöhung enden letztlich bei einer Leberbiopsie, die aber als invasiver Eingriff nur als letzte Möglichkeit angesehen wird. Der klinische Nutzen einer Leber-Biopsie bei ausschließlicher GGT-Erhöhung wurde bisher nicht gezeigt [4, 7, 9, 10].
Autosomal dominant vererbte Anomalie
Eine isolierte dauerhafte Erhöhung der Serum-GGT ohne nachweisbare Lebererkrankung wurde in einer italienischen Untersuchung als autosomal dominant vererbte Anomalie beschrieben. Nach elektrophoretischer Iso-Enzym-Auftrennung handelt es sich um eine isolierte Erhöhung des GGT2-Isoenzyms [12].
Pflanzliche Präparate
Nicht ganz außer Acht lassen sollte man aber die Möglichkeit, dass eine isolierte Erhöhung auch durch pflanzliche Präparate möglich ist [4], was oftmals in ärztlichen Anamnesen untergeht, da der Patient Naturheilmethoden meist nicht mit Medizin verknüpft.
Die Antwort kurz gefasst
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LiteraturDrugdex Datenbank, MicromedexInternetrechercheMedline-Datenbank[1] Nemesanszky, Lott: Gamma-Glutamyltransferase and its Isoenzymesy: Progress and Problems; Clinical Chemistry Vol. 31, No.6, 1985[2] Heisterkamp, et al.:The human gamma-glutamyltransferase gene family; Hum Genet 2008 Review[3] Wen J, et al.: A Simple and specific Method for Detection of Hepatoma Specific GGT by Affinity Chromatography; Laboratory medicine 2007; 38(3),150 – 164[4] Stölzel et al.: Isolierte Erhöhung der GGT. Was ist diagnostisch erforderlich?; Dtsche. Med. Wochenschr 2004, 54 – 56[5] Stiefelhagen, P: Zufallsbefund erhöhte Leberwerte Nicht immer liegt es am Alkohol. MMW-Fortschr.Med. Nr. 7/2009[6] Carey, WD: How should a patient with an isolated GGT elevation be evaluated; Cleveland Clinical Journal of Medicine 2000,67(5) 315[7] Pratt DS, Kaplan MM: Evaluation of abnormal Liver-Enzyme results in asymptomatic patients; NEJM 4,2000; Vol 342,no 17[8] Zetterman RK: Evaluating the Patient with abnormal Liver-Tests; Medscape Gastroenterology 2009[9] Guidelines&Protocols Advisory Committee Brit.Columb.Med.Assoc.: Liver Chemistry Abnormalities in Adults-Evaluation and Interpretation; July 2004[10] Peck-Radosavljevic M: Abklärung erhöhter Leberwerte; Journal für Gastroenterologie und hepatische Erkrankungen 2005,3(3) 16 – 20[11] Oguz T, et al: Clinical Importance of Gamma-Glutamyltransferase; Medscape General Medicine 2004; 6(1)[12] Bibas M, et al: High Serum Gamma-Glutamyltransferase Concentrations in a Family; NEJM 1994,330 1832 – 1833 Correspondence
AutorApotheker Tilmann Schöll Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen-Schwenningen GmbH, Vöhrenbacher Str. 23 78050 Villingen-Schwenningen
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