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- DAZ 44/2011
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Prisma
Die Vermessung der Träume
Seit wenigen Jahren können bildgebende Verfahren wie die funktionelle Kernspintomografie räumlich genau lokalisierte Gehirnaktivität während des Schlafs sichtbar machen. Allerdings konnte man die Hirnaktivitäten bislang nicht während eines Traumes analysieren. Denn eine gemessene Hirnaktivität lässt sich nur dann auf einen spezifischen Traum zurückführen, wenn die genaue zeitliche Übereinstimmung von Trauminhalt und Messung bekannt ist. Ob ein Mensch träumt, konnte nur der Träumende selbst mitteilen. Die Max-Planck-Forscher und ihre Kollegen von der Charité haben deshalb mit luziden Träumern gearbeitet, also Menschen, die sich ihres Träumens bewusst werden und ihre Trauminhalte verändern können. Der "Klarträumer" sollte sich während des Schlafs in einem Kernspintomografen seines Traumes bewusst werden und diesen "luziden" Zustand an die Forscher durch Augenbewegungen melden. Dann sollte er willentlich "träumen", zuerst die linke und dann die rechte Hand für zehn Sekunden wiederholt zu einer Faust zu ballen. Auf diese Weise konnten die Wissenschaftler durch die Hirnströme des Untersuchten den Eintritt in den REM-Schlaf messen. Die ab diesem Zeitpunkt gemessene Aktivität des Gehirns spiegelte den vereinbarten "Traum" wider. Tatsächlich wurde eine Region in der sensomotorischen Großhirnrinde des Gehirns aktiviert, die für die Ausführung von Bewegungen zuständig ist. Fazit: Das Gehirn ist im Traum ähnlich aktiv wie bei der tatsächlich ausgeführten Handlung im Wachzustand.
ral
Quelle: Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, München, vom 27. 10. 2011
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