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Arzneimittel und Therapie
Direktvergleich von Candesartan und Losartan
Die Antihypertonika Candesartan und Losartan sind auch zur Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter linksventrikulärer systolischer Funktion (linksventrikuläre Ejektionsfraktion, LVEF, ≤ 40%) indiziert. Aus früheren Untersuchungen gibt es jedoch Hinweise darauf, dass die beiden Sartane unterschiedlich effektiv sein könnten. So hatten beispielsweise In-vitro-Studien gezeigt, dass Losartan eine Dissoziationshalbwertszeit von Sekunden bis Minuten, Candesartan dagegen von 120 Minuten besitzt. In Tierexperimenten war das Bindungsvermögen von Candesartan am AT1 -Rezeptor 10- bis 30-mal stärker als das von Losartan. In einer Registerstudie mit älteren Herzinsuffizienz-Patienten war eine Behandlung mit Losartan mit einem schlechteren Überleben assoziiert als eine solche mit Irbesartan, Valsartan oder Candesartan.
Randomisierte kontrollierte klinische Studien zu möglichen Wirksamkeitsunterschieden beider Substanzen wurden bisher noch nicht durchgeführt.
NYHA KlassifizierungKlassifizierungsschema der New York Heart Association (NYHA) zur Schwere-Einteilung der Herzinsuffizienz:
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Studiendesign
Schwedische Wissenschaftler versuchten, zur Klärung dieser Frage beizutragen, indem sie die Daten eines großen Herzinsuffizienz-Registers auswerteten. Von den mehr als 30.000 dort registrierten ambulanten und Klinikpatienten waren im Zeitraum 2000 bis 2009 2639 mit Candesartan und 2500 mit Losartan behandelt worden. Ihr mittleres Alter lag bei 74 Jahren, 39% waren weiblich. Primärer Endpunkt der Studie war die Mortalität jeglicher Ursache nach einem und nach fünf Jahren.
Deutliche Unterschiede der Patientengruppen
Nach einem Jahr lebten von den mit Candesartan behandelten Patienten noch 90% (95% Konfidenzintervall, KI: 89 bis 91%) bei den Losartan-Patienten waren es 83% (95% KI: 81 bis 84%). Die Fünf-Jahres-Überlebensraten betrugen 61% (95% KI: 54 bis 68%) unter Candesartan und 44% unter Losartan (95% KI 41 bis 48%, p < 0,001). Damit war die Behandlung mit Candesartan bei Herzinsuffizienz mit einem geringeren Mortalitätsrisiko als die mit Losartan verbunden.
Die beiden Patientenkollektive zeigten deutliche Unterschiede. Die Patienten in der Candesartan-Gruppe waren durchschnittlich jünger (72,0 vs. 75,3 Jahre) und insgesamt gesünder. Dies zeigte sich z. B. darin, dass ein signifikant größerer Anteil von ihnen eine Erkrankung der NYHA-Klassen I bzw. II aufwies. Der LVEF der Patienten der Candesartan-Gruppe lag zwar niedriger (z. B. LVEF 30 bis 39% 701 unter Candesartan vs. 587 Patienten unter Losartan). Dies wirkte sich jedoch nicht auf das Studienergebnis aus. In einer zuvor festgelegten Subgruppenanalyse waren das relative Mortalitätsrisiko in der Gruppe der Patienten mit einem LVEF < 40% ähnlich dem der Patienten mit einem LVEF von 40% oder mehr. Diese Werte unterschieden sich auch nicht von dem Mortalitätsrisiko unter einer Behandlung mit Losartan gegenüber Candesartan in der Gesamtpopulation (hazard ratio, HR 1,43, 95% KI 1,23 bis 1,65, p < 0,001).
Diskussion der Ergebnisse
Die Studienautoren diskutierten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen ausführlich und wiesen vor allem auf die Vor- und Nachteile einer Register-Studie im Vergleich zu randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) hin. Als Nachteil von RCTs werten sie beispielsweise, dass diese strenge Ein- bzw. Ausschlusskriterien besitzen, was unter Umständen die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf bestimmte Patientengruppen (z. B. Ältere) einschränken könnte. Des Weiteren werden Patienten in randomisierten kontrollierten Studien kontinuierlich beobachtet, was die Unterschiede zwischen zwei miteinander zu vergleichenden Therapien eventuell verwischen könnte. Eine Registerstudie dagegen, die eine relativ unselektierte Patientenpopulation untersucht, könnte nach Ansicht der Autoren ein realistischeres, für den klinischen Alltag brauchbareres Bild liefern. Die Autoren sehen jedoch auch die Grenzen ihrer Studie, bedingt durch bekannte Einflüsse (die Candesartan-Patienten waren insgesamt gesünder) sowie noch unbekannte Einflussfaktoren. Sie regen daher an abzuwarten, ob ihre Ergebnisse durch Analysen von anderen Herzinsuffizienz-Registern bestätigt werden können. Auch die Durchführung von randomisierten kontrollierten Studien mit Direktvergleichen der Sartane wären ihrer Ansicht nach sinnvoll.
Quelle
Eklind-Cervenka,M; et al.: Association of candesartan vs. losartan with all-cause mortality in patients with heart failure. JAMA (2011) 305(2): 175 – 182
Herzinsuffizienz: Candesartan toppt Losartan in neuer Registerstudie, Ärzte Zeitung online, 14. Januar 2011
Apothekerin Dr. Claudia Bruhn
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