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Gesundheitspolitik
Overwiening: "Mehr Miteinander im Gesundheitswesen"
Overwiening berichtete überdies vom Stand der Dinge beim Projekt "Ausbildungsapotheke". Dieses hatte die Kammer am 1. Juli gemeinsam mit den Universitäten Bonn, Düsseldorf und Münster gestartet. Es steht ganz im Zeichen der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) – und ist bereits Erfolg versprechend angelaufen. Bereits nach wenigen Monaten hätten über 120 Apotheken-Teams die ersten Schulungen durchlaufen, meldet die Kammer. Auf Dauer sollen flächendeckend Apothekerinnen und Apotheker zu "AMTS-Managern" geschult werden. Ziel ist, die Therapietreue der Patienten zu erhöhen. "Dafür brauchen wir zum einen besonders gut ausgebildete Apotheker und zum anderen eine multi-professionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen", betonte Overwiening.
Unterstützt wird dieses Anliegen auch vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium. "Wir stimmen mit Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens darin überein, dass die Apotheken eine zentrale Schnittstelle im Medikationsprozess sind", kommentierte Overwiening den kürzlich vorgestellten Maßnahmenkatalog der nordrhein-westfälischen Landesgesundheitskonferenz. "Bei uns sollten möglichst alle verordneten Arzneimittel und die Selbstmedikation erfasst werden." Außerdem gelte es für alle Gesundheitsberufe, die Kommunikation mit den Patienten zu verstärken.
69 Apothekenschließungen
Ebenfalls Thema im Apothekerparlament: die sinkenden Apothekenzahlen. Die Kammer beobachte diese Entwicklung "mit Besorgnis": 16 Neueröffnungen stünden in diesem Jahr 69 Schließungen gegenüber. Damit werde die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe bis zum Jahresende voraussichtlich von 2184 auf 2131 sinken. "Das ist der niedrigste Wert seit 1983", so Kammergeschäftsführer Dr. Andreas Walter. Die stärksten Rückgänge gab es in Dortmund (- 7) und Herne (- 5).
Verdienstmedaille für Professor Eugen Verspohl
Begonnen hatte die Sitzung des Apothekerparlaments mit der Verleihung der Verdienstmedaille der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Overwiening verlieh sie an Professor Dr. Eugen Verspohl, der im Sommer nach 21-jähriger Tätigkeit an der Universität Münster in den Ruhestand wechselte. Verspohl habe sich über viele Jahrzehnte um die Pharmazie verdient gemacht, so die AKWL-Präsidentin in ihrer Laudatio: "Er war dabei oft unbequem, weil es ihm nie um die eigene Person, sondern um die Sache – um die Stärkung der pharmazeutischen Qualität – gegangen ist."
Der 1947 in Hamm geborene Pharmakologe war nach Stationen in Tübingen und San Francisco ab 1991 an der Universität Münster tätig. Seit 1997 ist er zudem Mitglied des Apothekerparlamentes.
AZ 2012, Nr. 51/52, S. 3
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