Gesundheitspolitik

Spahn: "Wir haben Apothekern enorm was zugemutet"

Spahn und Lauterbach geben sich ungewohnt einig

Berlin (ks). In der Diskussion um den künftigen Apothekenabschlag und vermeintliche Wahlgeschenke an die Pharmazeuten hat der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn, deutliche Worte gefunden: Die Apotheker seien – neben den vom erhöhten Zwangsrabatt betroffenen Pharmaunternehmen – die einzige Gruppe, die "wirklich weniger" habe. Auch seitens seines SPD-Gegenspielers Karl Lauterbach waren überraschend verständige Worte zu vernehmen.

Als Jens Spahn am 7. Februar auf einer Veranstaltung der Pharmaverbände ein Grußwort sprach, waren ihm auch die Apotheker einige Bemerkungen wert. Spahn kam gerade von einem TV-Termin mit seinem Kollegen Lauterbach. In der n-tv-Sendung "Das Duell" entdeckten die beiden Kontrahenten überraschend Gemeinsamkeiten – und das ausgerechnet im Hinblick auf die Apotheker. Was den für die Jahre 2011 und 2012 gesetzlich verordneten Apothekenabschlag von 2,05 Euro betrifft, so kann dieser auch in Lauterbachs Augen nach 2013 nicht fortgesetzt werden. "Tatsächlich muss man hier politisch Wort halten", so der SPD-Politiker. Es sei den Apothekern versprochen worden, dass der erhöhte Rabatt nicht fortgeführt werde. Allerdings hält Lauterbach eine grundlegende Reform des apothekerlichen Honorarsystems für erforderlich. Man müsse zu einer leistungsgerechten Vergütung kommen. Die Honorierung sei zu stark von der Abgabe abhängig, nicht aber von einer guten Beratung.

Unter dem Eindruck des TV-"Duells" legte Spahn im anschließenden Termin nach: Mit dem AMNOG habe man den Apothekern "enorm was zugemutet", betonte er. Anders als etwa Ärzte und Krankenhäuser hätten Apotheker tatsächlich weniger – und nicht etwa nur "weniger von mehr". Daher sei es richtig, 2013 wieder den Rabatt von 1,75 Euro als Verhandlungsbasis heranzuziehen.



AZ 2012, Nr. 7, S. 3

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