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Der Wert der Fortbildung

Peter Ditzel

Internet, Online-Seminare, Online-Fortbildung, Streaming von Vortragsveranstaltungen, Facebook – lohnt es da überhaupt noch, sich die Mühe zu machen, in eine andere Stadt zu fahren, ein Wochenende in Kongresssälen zu verbringen, um sich fortzubilden? Ganz zu schweigen von den Kosten für die Teilnahme, die Fahrt und die Unterkunft.

Ganz eindeutig: Ja, ein dickes Ja. Der Kongress-Besuch, live und real, ist durch nichts zu ersetzen. Und er wird wohl nie, auch bei noch so ausgefeilten Internet-Techniken, ersetzbar sein. Nichts gegen Online-Fortbildung und Online-Vorträge: als Basis für die kleine Fortbildung zwischendurch, als kleines Wissens-Update kann dies durchaus sinnvoll sein, ergänzend zum Lesen von Fortbildungsbeiträgen in Zeitschriften und Büchern. Diese Inhalte bilden die Grundlage für unser berufliches Wissen und das fachliche Know-how.

Ein Kongressbesuch allerdings bringt einen unschätzbaren und nicht zu vernachlässigenden Mehrwert: den kommunikativen Kontakt zu den Mitmenschen, zu den Referenten und den Kolleginnen und Kollegen. Einen Vortrag, die Präsentation von Wissen, den Experten live zu erleben, ist einfach etwas anderes als für sich allein im stillen Kämmerlein zu lernen. Die Teilnahme am Kongress erlaubt nachzufragen, zu diskutieren. Referenten auf der Interpharm beispielsweise standen nach ihren Vorträgen in aller Regel für unmittelbare Fragen persönlich zur Verfügung. In Live-Diskussionsrunden auf Kongressen erlebt man die Diskutanten, man kann sich ein Bild machen, wie sie agieren und reagieren, und man kann sich in die Diskussion einmischen.

Ausdrucksweise und Körpersprache, Mimik und Gestik, ob ausgeprägt oder weniger stark, alles das trägt zum Vortrag, zu Meinungsbeiträgen bei und gibt uns, bewusst oder unbewusst, viele Zusatzinformationen. Besonders schön konnte man dies beispielsweise in der Diskussion auf der Interpharm zum ABDA-KBV-Konzept erleben, in der Ärzte und Apotheker über die Machbarkeit und den Wert dieses Konzepts stritten und sich austauschten. Oder es gibt Vortragende, die es verstehen, schwierige Sachverhalte durch ihre didaktische Vortragsart und ihren Vortragsstil so zu präsentieren, dass man sie leichter versteht. Auch dafür gab es auf der Interpharm viele Beispiele.

Was ein Kongress wie die Interpharm außerdem bietet: man kann sich intensiv und kompakt mit einem Thema auseinandersetzen, beispielsweise Krebs oder die geriatrische Pharmazie. Die einzelnen Vorträge können die verschiedenen Aspekte beleuchten.

Was ganz besonders das Wesen eines Kongresses mitbestimmt, ist nicht zuletzt der Kontakt untereinander, zu den Kolleginnen und Kollegen. Auf einem Kongress trifft man sich, man diskutiert, man tauscht sich aus oder man reist schon gemeinsam an. In kollegialen Gesprächen erfährt man, wie Arbeiten, Probleme und Themen in anderen Apotheken gehandhabt werden. Oft sind es gerade die Pausengespräche oder die Unterhaltungen am Rande des Kongressgeschehens, die einem die eine oder andere interessante Zusatzinformation geben.

Nicht zuletzt gehört zu einem Kongress auch eine gesellschaftliche Komponente, auf der Interpharm beispielsweise die Happy Hour zur Eröffnung der pharmazeutischen Ausstellung oder die Interpharm-Party. Einfach in zwangloser Atmosphäre miteinander plaudern, Leute treffen, über Fachliches oder auch weniger Fachliches reden und Abschalten – auch das gehört dazu.

Ein Kongressbesuch kann letztlich auch die Freude am Beruf fördern, das Wir-Gefühl und den Zusammenhalt stärken, Sinn stiften: Wir haben einen Beruf, den die Gesellschaft braucht, der notwendige Aufgaben in unserer Gesellschaft leistet, ohne dessen Leistung es nicht geht. Wir sind Apothekerinnen und Apotheker mit einem modernen Wissen, auf das die Gesellschaft nicht verzichten kann.

Also, Fortbildung live und im realen Leben hat ihren Platz und wird nicht zu ersetzen sein. Gönnen Sie sich den Besuch solcher Veranstaltungen – beispielsweise einen Fortbildungsabend der Kammer oder der DPhG. Sie frischen Ihr Wissen auf und Sie kommunizieren mit Kolleginnen und Kollegen.

Und nehmen Sie sich auf jeden Fall schon heute vor, den großen Fortbildungskongress Interpharm im nächsten Jahr zu besuchen. Termin und Ort stehen schon fest: Er findet vom 15. bis 17. März 2013 in Hamburg statt.


Peter Ditzel



DAZ 2012, Nr. 11, S. 3

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