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ProGenerika steigt aus securPharm aus
Auf der securPharm-Internetseite findet sich zwar noch der Name von ProGenerika, aber gegenüber der DAZ bestätigte ProGenerika-Geschäftsführer Bork Bretthauer den Verzicht auf die formale Vereinsmitgliedschaft: "Aus unserer Sicht funktioniert das Konzept bereits nach der zweite Phase. Deswegen ist das Pilotprojekt nicht mehr erforderlich." Das sei kein Votum gegen securPharm, aber es gebe in der EU auch andere technische Lösungen. Man wisse nicht, wer von der EU-Kommission frühestens im Jahr 2014 den Zuschlag erhalte.
Projektkosten unterschätzt
Nach Brancheninformationen haben bei der ProGenerika-Entscheidung offenbar auch finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt. Nach Angaben des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) haben die Mitglieder der Initiative die Kosten des Projekts "unterschätzt". "Das wird sehr teuer", so der zuständige BAH-Projektleiter Dr. Erhard Anhalt gegenüber der DAZ. Die tatsächliche Kostenentwicklung zeige sich erst jetzt bei der Umsetzung des Pilotprojektes. Die Kosten beliefen sich später auf "mehrere Millionen Euro pro Jahr" für die Hersteller. In der jetzt beginnenden Aufbauphase kämen auf die Verbände, darunter auch die ABDA, zunächst Kosten von insgesamt gut einer Million Euro für den Aufbau des erforderlichen Datenbanksystems zu. Auf jeden an securPharm teilnehmenden Verband entfallen etwa 250.000 bis 300.000 Euro.
Auf Praxistest kann verzichtet werden
Weil andere Anbieter der neuen Sicherheitstechnik auch keine Praxistests durchführten, kann aus Sicht von ProGenerika auf die dritte Phase der securPharm-Initiative, den Praxistest, verzichtet werden. BPI, vfa, BAH, Phagro und ABDA wollen aber im Boot bleiben und die Kosten jetzt alleine tragen. Die dritte Phase sieht im laufenden Jahr den Aufbau der notwendigen Datenbank vor, mit der später die Prüfung der Echtheit der Arzneimittel in der Apotheke erfolgen soll.
Das Pilotprojekt soll 2013 starten. Auf einer securPharm-Informationsveranstaltung wurde das Projekt letzte Woche Arzneimittelherstellern vorgestellt. Bisher haben rund zwölf Hersteller ihr Interesse an der Teilnahme angemeldet. "Das ist die Untergrenze. Besser wären zwei Duzend Hersteller", so Dr. Anhalt vom BAH.
Auch für die Hersteller entstehen Kosten: Pro Verpackungslinie kostet der Umbau für den neuen Barcode auf den Arzneimittelpackungen 80.000 Euro. Später kommen weitere Kosten für die jährliche Nutzung der Datenbank hinzu. Laut BAH wollen interessierte Firmen sich am 18. April 2012 wieder zu einem Austausch treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Zehn Prozent der Packungen umstellen
Ziel des Pilotprojekts ist es, circa zehn Prozent der Arzneimittelpackungen mit den neuen Sicherheitsmerkmalen auszurüsten, damit in den Apotheken ein realistischer dreimonatiger Praxistest laufen kann: "Etwa 20 Packungen pro Tag sollten in den Apotheken gescannt werden können", so Dr. Anhalt. Im 3. Quartal, so die Verabredung der securPharm-Verbände, soll die ABDA bundesweit Apotheken für die Teilnahme am Pilotprojekt gewinnen. Die für die Teilnahme notwendige neue Technik in der Offzin soll etwa 1000 bis 1500 Euro kosten.
Neben der deutschen securPharm-Initiative gibt es in der EU weitere Interessenten am Aufbau des von der EU-Kommission ab 2016 vorgeschriebenen Systems zur Verbesserung der Fälschungssicherheit von Arzneimitteln. Neben kommerziellen Anbietern hat auch die EDQM aus Straßburg der EU-Kommission ein bereits fertiges System vorgestellt. Der EDQM werden als Behörde des Europarates für Gesundheitsthemen in der Branche gute Chancen eingeräumt.
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