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Aus Kammern und Verbänden
Wer eine Rennmaschine will, kann nicht für ein Mofa zahlen
LAV-Präsident Fritz Becker erläuterte zunächst die Entwicklung der Umsätze und der Packungszahlen der zulasten der GKV und PKV verschriebenen Arzneimittel im Zeitraum von 2004 bis 2011. Sein Hauptaugenmerk lag dann auf der stagnierenden Apothekenhonorierung. Diese sei heute wieder auf dem Stand von 2004 angekommen. Das Fixhonorar liegt seither unverändert bei 8,10 Euro, und der Apothekerabschlag wurde nur einmal nennenswert gesenkt, nämlich für die Jahre 2009 und 2010 auf 1,75 Euro. "Wie wir alle jedoch wissen, ist diese Summe nach wie vor strittig", bedauerte Becker.
Alle gewinnen – nur die Apotheker nicht
Zur Finanzlage der GKV informierte Becker: "Die GKV-Einnahmen, die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen, das ärztliche Honorar, die Arzneimittelausgaben und auch die Nettoverwaltungsausgaben der Krankenkassen – alle Kurven steigen an. Nur beim Apothekenhonorar verläuft die Kurve beinahe waagerecht." Während im Vergleichszeitraum die ärztliche Vergütung um 34,6% gestiegen ist, stieg die Vergütung der Apotheker nur um magere 4,9%.
Die Diskrepanz zwischen der Vergütung auf dem Niveau von 2004 und der erbrachten Leistung auf dem Niveau von 2012 veranschaulichte Becker mit einem Vergleich: Für die Vergütung stelle man den Apothekern ein klappriges Mofa zur Verfügung, während ihnen die Leistung eines hochmotorisierten, PS-starken Motorrades abverlangt werde.
Sein Schlusswort lautete: "Was wir fordern, ist nicht unredlich. Wir fordern für unsere Arbeit in den Apotheken eine gerechte und leistungsangepasste Honorierung. Setzen Sie sich als Gesundheitspolitiker dafür ein. Nur so können Sie dafür sorgen, dass die qualitativ hochwertige und flächendeckende Arzneimittelversorgung für Ihre Wählerinnen und Wähler erhalten werden kann!"
Vorurteile ausräumen
Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer, widerlegte in seinem Referat die weit verbreiteten Vorurteile, dass Apotheken zu teuer seien, dass es zu viele Apotheken gebe und dass das Internet Apotheken ersetzen könne. Weiterhin wies Hanke auf die einfache, aber bittere Regel hin: "Wo die Praxis stirbt, stirbt auch die Apotheke." Wer also nicht will, dass nach den Hausärzten auch die Apotheken als niederschwellige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen in der Fläche verschwinden, tut gut daran, jetzt um den Erhalt der Apotheke vor Ort zu kämpfen.
cae
Quelle: LAV BW
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