Getürkt kann schöner kaum sein

68% der Apothekenleiter arbeiten "besonders gern" mit dem Wort&Bild Verlag zusammen. Hört, hört! Mit dem Deutschen Apotheker Verlag nur 3 %. Das soll das zentrale Ergebnis einer höchst eigenartigen Befragung von Apothekenleitern sein, mit der der Wort&Bild Verlag sein Image aufzupolieren versucht.

Der Verlag macht gute Kundenzeitschriften, zweifellos. Aber er drückt sie den Apothekern mit einer geschickt gemachten Fernsehwerbung so aufs Auge, dass es weh tut und viele darunter stöhnen. Das Geschäftsmodell ist also – vorsichtig formuliert – bei Apothekern nicht unumstritten.

Und all dies soll dazu führen, dass Apothekenleiter "besonders gerne" mit dem Wort&Bild Verlag zusammenarbeiten? Es ist zu bezweifeln, dass Apotheker so gestrickt sind. Bei der Umfrage war wohl eher der Wunsch des Verlags der Vater des Gedankens. Aber ob solche Kampagnen geeignet sind, einem gefühlten Liebesentzug durch die eigenen Kunden entgegenzuwirken?

Die Skepsis nimmt zu, wenn man sich anschaut, was die Befragung sonst noch vorführt. Zunächst bleibt komplett im Dunklen, welche Frage überhaupt gestellt wurde. Die angeblichen Begründungen für die angebliche Einschätzung des Wort&Bild Verlages (z. B. "Hat die führenden Kundenzeitschriften", "Wird stark nachgefragt", "Investiert viel in Werbung") deuten darauf hin, dass die Frage auf Verlage zielte, die Kundenzeitschriften vermarkten. Vier der fünf namentlich genannten Verlage lassen sich dort einordnen. Für den ebenfalls aufgeführten Deutschen Apotheker Verlag gilt das jedoch nicht: Wir sind – aus gutem Grund – im Markt der Kundenzeitschriften nicht aktiv. Dort kann man mit uns also auch nicht "besonders gerne" zusammenarbeiten. Ansonsten aber wäre der Deutsche Apotheker Verlag nicht seit Jahrzehnten der führende pharmazeutische Fachverlag in Deutschland, wenn Apothekerinnen und Apotheker mit uns nicht gern zusammenarbeiten würden.

Ist sie nur unseriös oder ist sie schon lächerlich? Diese Frage bleibt, wenn man die vom Wort&Bild Verlag präsentierte Befragung Revue passieren lässt.

Viel Schall&Rauch von Wort&Bild.

Deutscher Apotheker Verlag

DAZ 2012, Nr. 20, S. 34