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"Ich vertrete die Position der Pharmazieingenieure"

Die ADEXA-Tarifkommission (Folge 3)

Die Leipziger Pharmazieingenieurin Birgit Engelmann ist seit 1995 Mitglied bei ADEXA und engagiert sich seit 1999 als Leiterin der Fachgruppe PI / ApothekerassistentInnen für die aktuell noch rund 7500 Kolleginnen. Ein Interview mit der derzeit einzigen ostdeutschen Vertreterin in der ADEXA-Tarifkommission:
Birgit Engelmann

Frau Engelmann, wie lange sind Sie schon in der Tarifkommission der Apothekengewerkschaft, und was motiviert Sie, dort ehrenamtlich mitzuarbeiten?

Engelmann: Als es 1996 zum Austritt der Arbeitgebervertreter Sachsens aus dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) kam, war ich für die Apothekenangestellten in Sachsen schon mit dabei. Vor der Umstrukturierung der Tarifkommission im Jahr 2010 war ich eine Weile Vertreterin von Antje Hoch, die sich als Berlinerin innerhalb der Tarifkommission für die Berufsgruppe der PI und ApothekerassistentInnen eingesetzt hat. Im November 2011, als Antje Hoch ausschied, habe ich mich zur Wahl gestellt, um die Interessen der ostdeutschen Landesgruppen in der Tarifpolitik zu vertreten.


Und was sind Ihre Ziele?

Engelmann: Nach wie vor möchte ich für meine Berufs- und Fachgruppe, das heißt für Pharmazieingenieure und Apothekerassistenten, gerechte Gehälter erkämpfen. Das war und ist nicht immer einfach, da unsere Berufe als zahlenmäßig kleine Gruppe nicht immer die gebührende Beachtung bei den Arbeitgebern und in der Berufspolitik allgemein finden. Darüber hinaus will ich aber auch für alle Mitarbeiter in den Apotheken angemessene Rahmenbedingungen erreichen. Wenn Gehälter und Arbeitsbedingungen optimal sind, ist das eine Motivation in der täglichen Arbeit – und für die Apothekeninhaber nicht von Nachteil.


Was wünschen Sie sich von den Kolleginnen und Kollegen in den Apotheken?

Engelmann: Ich würde mich freuen, wenn noch mehr KollegInnen den Weg in die Gewerkschaft finden. In dieser Gemeinschaft ist man zusammen stark – und das ist heute aktueller, als manche es wahrhaben wollen. Wer streitet denn für uns, wenn nicht wir selber?


Was bewegt Sie bei Ihrer Arbeit als Pharmazieingenieurin?

Engelmann: 1974 begann ich in der Apotheke meine Ausbildung zur Apothekenfacharbeiterin; dafür habe ich damals auch schon kämpfen müssen, denn die Ausbildungsplätze waren knapp, und ein gutes Zeugnis reichte nicht. Ähnlich war es mit dem PI-Studium. Nun habe ich nicht nur verschiedene Gesellschaftssysteme kennengelernt, sondern auch gewaltige Veränderungen im Apothekenleben: von manueller Herstellung bis hin zu modernstem computergesteuertem Warenlager und Rezeptur mit Hightech. Toll! Die überbordende Bürokratie ist dagegen nicht so toll, weil man dadurch den Menschen schnell vergessen kann. Das darf nicht sein. Ich wünsche mir, dass ich es nach fast 40 Jahren immer noch schaffe, den Patienten als Menschen wahrzunehmen, und er Vertrauen zu mir haben kann. Dieses Prinzip – mich für andere Menschen einzusetzen und das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen – gilt auch für meine Arbeit in der Tarifkommission.


Frau Engelmann, vielen Dank für das Gespräch!


Die Fragen stellte Dr. Sigrid Joachimsthaler.



DAZ 2012, Nr. 21, S. 101

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