Prisma

Kombinationstherapie hilft Tinnitus-Patienten

Es pfeift, brummt, zischt oder rauscht permanent in den Ohren – ein Zustand, der einen an den Rand des Wahnsinns treiben kann und der für Tinnitus-Patienten doch Alltag ist. Um diesen Alltag erträglicher zu machen, werden immer wieder neue Therapiemodelle entwickelt. Als positiv hat sich nun in einer Studie eine Kombination aus Tinnitus-Retraining und kognitiver Verhaltenstherapie erwiesen.

Foto Klaus Eppele – Fotolia.com

Ungefähr 21 Prozent aller Erwachsenen entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Tinnitus. Die störenden Ohrgeräusche lassen sich bis jetzt nur schwer behandeln, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Allerdings lassen sich die Symptome lindern. Neben einer medikamentösen Behandlung setzen Therapeuten dabei oft auch auf Entspannungs- und Verhaltenstechniken. Eine Kombination aus der sogenannten Tinnitus-Retraining-Therapie und einer kognitiven Verhaltenstherapie sorgte nun in einer Studie für gute Behandlungsergebnisse. Bei der Tinnitus-Retraining-Therapie soll der Patient lernen, mithilfe von neutralen Geräuschen die Ohrgeräusche auszublenden. Die kognitive Verhaltenstherapie verfolgt auf psychologischer Ebene das gleiche Ziel. Wissenschaftler aus England und den Niederlanden entwickelten aus den beiden Therapiemaßnahmen ein Programm, das sich individuell auf die Bedürfnisse der Patienten ausrichten lässt. Im Rahmen der Studie wurde es bei Tinnitus-Patienten eingesetzt und deren Lebensqualität, die Tinnitus-Stärke und die Beeinträchtigung durch den Tinnitus vorher und nachher mithilfe von Fragebögen ermittelt. Nach zwölf Monaten stellten die Studienautoren bei allen drei Parametern eine Verbesserung fest: Die Lebensqualität der Patienten hatte zugenommen, Tinnitus-Stärke und die Beeinträchtigung durch den Tinnitus waren dagegen gesunken. Zwar ist mit der Kombinationstherapie noch immer keine Heilung des Tinnitus möglich, jedoch kann sie laut den Studienautoren den Betroffenen das Leben deutlich erleichtern.


sk/ral


Quelle: Cima, R.F.F. et al.: Lancet 2012; 379 (9830): 1951 – 1959



DAZ 2012, Nr. 23, S. 8

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