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DAZ aktuell
AVWL-Vorstand trifft Daniel Bahr
Minister Bahr war Anfang dieser Woche zwei Tage lang mit Journalisten auf einer Radtour durch seinen Wahlkreis Münster. Dabei wurden verschiedene Einrichtungen des Gesundheitswesens angesteuert – eine Apotheke stand allerdings nicht auf dem Programm. Der AVWL- Vorstand nutzte die Gelegenheit, Bahr persönlich zu treffen und ihm ein Schreiben „zuzustellen“. Darin legen der AVWL-Vorsitzende Klaus Michels und der Geschäftsführer des Verbandes Sebastian Schwintek nochmals dar, warum die vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) vorgesehene Erhöhung des Apotheken-Fixzuschlags um 25 Cent „völlig unzureichend“ ist.
Neben der persönlichen Übergabe des Briefes war auch noch Zeit für ein Gespräch. Dabei ging es vornehmlich um die heiß umstrittenen Zahlen. Nachdem die Politik nicht zufrieden war mit dem, was ihr die Apotheker vorgelegt hatten, hatte das BMWi bekanntlich selbst gerechnet. Bahr betonte, die der geplanten Honorarpassung nun zugrunde gelegten Zahlen habe er „nicht am Schreibtisch berechnet, weil er den Apothekern nichts gönne“. Doch die vom BMWi vorgelegten Zahlen seien bislang nicht widerlegt.
Kritik an Berechnungen des BMWi
Michels und Schwintek sehen dies anders. In dem dreiseitigen Schreiben, das sie dem Minister überreichten, monieren sie unter anderem gerade die Berechnungsgrundlagen des BMWi. Dieses habe den sich durch die erhöhte Zahl abgegebener Packungen seit dem Jahr 2004 ergebenden Rohertragszuwachs von der Kostensteigerung abgezogen. Dies führe zu einer Perpetuierung der damaligen Honorarsituation. Es mache hierdurch notwendige Investitionen unmöglich, stehe im Widerspruch zu den Erfordernissen einer wirtschaftlich nachhaltigen Betriebsführung und sei leistungsfeindlich. Da die Berechnungsgrundlage des BMWi auch für künftige Jahre gelten solle, wäre die Apotheke dauerhaft von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Hinsichtlich weiterer methodischer Mängel der Berechnungsgrundlage verweisen Michels und Schwintek zudem auf die Stellungnahme der ABDA zur geplanten Änderung der Arzneimittelpreisverordnung.
Darüber hinaus legen sie weitere Argumente der Apothekerschaft dar: So hätten Apotheken bereits im ersten Halbjahr 2012 durch den auf 2,05 Euro erhöhten Apothekenabschlag Einsparungen in Höhe von 600 Millionen Euro für die gesetzlichen Kassen erbracht. Sie verweisen ferner auf den allgemeinen Kostenanstieg seit dem Jahr 2004 und die gestiegenen Personalkosten – eine Erhöhung des Apothekenhonorars um 3 Prozent steht hierzu in keinem Verhältnis. Für – berechtigterweise geforderte – Anhebungen der Gehälter von Apothekenmitarbeitern reiche die vorgesehene Honoraranpassung „nicht ansatzweise“ aus.
Appell an den Wahlkreisabgeordneten Bahr
Nicht zuletzt sei auch Bahrs Wahlkreis davon betroffen, dass derzeit mehr Apotheken schließen als neu eröffnen. „Wird dieser Trend nicht gestoppt, wird namentlich in städtischen Randlagen und ländlichen Regionen das von allen politischen Parteien geteilte Bekenntnis zu einer wohnortnahen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln schon bald zu einem frommen Wunsch mutieren“, mahnt der AVWL.
Abschließend weisen Michels und Schwintek in ihrem Brief darauf hin, dass sich bei Parlamentariern anderer Bundesländer die Stimmen mehrten, die Nachbesserungen bei den Plänen zum Apothekenhonorar einfordern. Die Hoffnung ist noch nicht ganz erloschen: „Wir bitten Sie, unsere Position im Interesse einer guten, wohnortnahen Versorgung mit Nachdruck zu unterstützen“, heißt es weiter. Zudem bieten die AVWL-Vertreter Bahr an, sich vor Ort in seinem Wahlkreis über die Situation der Apotheken zu informieren.
Treffen mit der ABDA-Spitze
Nach dem Zusammentreffen mit den Apothekern aus Westfalen-Lippe ging es für Bahr weiter zum Abendessen mit den mitradelnden Journalisten. Hier nährte Bahr allerdings keine Hoffnungen, dass bei der Honoraranpassung noch nachgebessert werde. Dennoch: Am Mittwoch, dem 22. August – nach Redaktionsschluss der DAZ – hörte sich Bahr die Argumente der Apotheker erneut an. Im Bundesgesundheitsministerium stand ein Treffen des Ministers mit ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, seinem Vize Friedemann Schmidt, ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz und DAV-Chef Fritz Becker an.
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