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Arzneimittel und Therapie
Studie zum Brustkrebsrisiko von Spironolacton
Die Daten aus dem ambulanten Versorgungsbereich von knapp 1,3 Millionen Frauen über 55 Jahre ohne bestehende Brustkrebsdiagnose wurden in dieser Studie für den Zeitraum von 1987 bis 2010 ausgewertet. Dabei wurde jede mit Spironolacton behandelte Patientin mit zwei Frauen, die nicht mit diesem Diuretikum behandelt wurden, verglichen. Als Endpunkt galt jede Brustkrebsdiagnose. Um ein möglichst hohes Maß an Vergleichbarkeit zu erreichen, wurden sowohl das Alter und, soweit verfügbar, auch soziodemografische Daten und die behandelnden Hausarztpraxen bei der Auswertung berücksichtigt. Nicht berücksichtigt wurden jedoch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, BMI, Alter des Beginns der Menarche und der Menopause, Anzahl der Geburten und anderes mehr. Diese Daten werden in der Regel durch Hausärzte nicht erfasst und es fehlen zum Teil auch Anamnesedaten bezüglich bereits bestehender Krebserkrankungen der Patientinnen oder von Krebserkrankungen in der Familie. Deshalb beurteilen die Autoren selbst ihr Ergebnis, dass durch die Einnahme von Spironolacton bei Frauen über 55 Jahre keine vermehrten Brustkrebsfälle auftreten, relativ kritisch und regen an, hier weitergehende Studien anzuschließen.
Karzinogene Effekte im Tiermodell
Der Aldosteronantagonist Spironolacton wird bei Hyperaldosteronismus und im Rahmen der Bluthochdrucktherapie häufig verschrieben. Bis heute ist der Metabolismus des Wirkstoffs nicht endgültig geklärt. In Studien mit Nagetieren wurde Spironolacton als potenziell kanzerogen eingestuft. Aufgrund der Steroidstruktur interagieren Spironolacton und sein Metabolit auch mit Rezeptoren des Sexualhormonstoffwechsels. So ist eine typische Nebenwirkung Gynäkomastie. Da Brustkrebs in über 80% der Fälle hormonabhängig ist, liegt die Frage nahe, ob Spironolacton einen Effekt auf die Inzidenz von Brustkrebs hat. In der vorliegenden Studie wurde kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Spironolacton und Brustkrebs festgestellt. Die Rate der Brustkrebsfälle bei mit Spironolacton behandelten und nicht behandelten Frauen war gleich (0,39% vs. 0,38% pro Jahr). Als signifikante Ursachen für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko wurden auch in dieser Studie Brustkrebs in der Familie, eine andere Krebserkrankung, die Einnahme von Steroiden und die Einnahme anderer Arzneimittel unterschiedlicher Wirkstoffklassen identifiziert.
Quelle
Apothekerin Dr. Constanze Schäfer, MHA
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