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Wie Helicobacter pylori Krebs auslöst

Der Magenkeim Helicobacter pylori begünstigt verschiedene Erkrankungen. Unter anderem gilt er als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. Münchener Wissenschaftler haben nun herausgefunden, wie Helicobacter Krebs auslösen kann.

Foto: Abbott GmbH, Wiesbaden

Das Bakterium Helicobacter pylori tragen viele Menschen in sich, meist verläuft die Infektion ohne Symptome. Bis zu 20 Prozent der chronisch befallenen Patienten entwickeln allerdings wiederholt Geschwüre im Magen und im Zwölffingerdarm, bis hin zu Magenkrebs. Der Erreger tritt unterschiedlich aggressiv auf, was wohl vor allem von seinem Sekretionssystem Cag-Typ IV abhängt. Der molekulare Komplex kommt nur bei besonders pathogenen Stämmen vor. Das Bakterium injiziert damit wie mit einer molekularen Spritze einen Giftstoff in die Zellen seines Wirts, das CagA-Protein. Dieses stört die zelluläre Signalweiterleitung und begünstigt so die Entstehung von Magenkrebs. Münchener Wissenschaftler haben nun die Kristallstruktur eines großen Teils des „bakteriellen Onkoproteins“ entschlüsselt. Weiterhin haben sie ein Peptid gebaut, das den Wirkmechanismus des CagA-Proteins hemmt. Es könnte somit der Entstehung von Magenkrebs entgegenwirken.


hel/ral


Quelle: Kaplan-Türköz, B. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation,
DOI: 10.1073/pnas.1206098109



DAZ 2012, Nr. 35, S. 6

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