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Gesundheitspolitik
Ausblick auf 2013
Was wird das Jahr 2013 für die Apothekerinnen und Apotheker bringen? Zunächst steht kein neues Gesetz an, das die Apothekerinnen und Apotheker unmittelbar betreffen würde. Von daher ist Stabilisierung angesagt; und dies in mehrfacher Hinsicht. Jede einzelne Apotheke kann jetzt auf der Basis der Vorjahre notwendige Veränderungen vornehmen. Dies hört sich unspektakulär an, ist aber aufwendiger als zunächst gedacht. Denn nach all den vergangenen Jahren, in denen man auf die Politik, die Standesvertretung, die Kooperation, die Krankenkassen, den Großhandel und was sonst noch schimpfen konnte, kommt nun ein vermeintlich normales Jahr.
Die Standesvertretung muss ihre Hausaufgaben machen und bei den Verhandlungen mit den Kassen einen guten Job hinlegen, damit die geringen 0,25 Euro Erhöhung ab dem 1. Januar 2013 nicht zur Mogelpackung werden, weil an anderer Stelle gekürzt wird. Und es ist wichtig darauf hinzuwirken, dass endlich öffentlich wird, wofür eigentlich der Rabatt gegenüber den Krankenkassen eingeräumt wird. Nur so wird man in der Zukunft aus einer betragsorientierten Diskussion in eine inhaltliche Diskussion kommen können. Denn dann müsste jeweils nachgewiesen werden, warum sich etwas verändern sollte, nach oben oder nach unten und dies gälte für beide Seiten. Und es sind schon heute inhaltliche, argumentative Vorbereitungen für die Honorarverhandlungen in 2014 zu treffen, denn nur dann hat man die Chance, besser abzuschneiden als in 2012. Dazu zählt zweifelsohne ein Ordnungsrahmen, der Beteiligte, den Gegenstand der Verhandlung sowie das Procedere eindeutig regelt. Es ist gerade in einem Wahljahr möglich, derlei Dinge voranzutreiben, da Politiker in diesen zu Wahlgeschenken neigen. Und auch im Hinblick auf die Parteiprogramme gilt es nochmals Einfluss zu nehmen, so gut es eben geht.
Um dies aber professionell hinzubekommen, sind alle Anstrengungen zu unternehmen, den "Skandal" um die Bespitzelung, der ausgangs 2012 aufkochte, aufzuklären. Wenn man das Ergebnis der Bespitzelung zum Maßstab nimmt, könnte man von "Skandälchen" sprechen, es bleibt aber der unrühmliche Tatbestand, dass es wohl zu einer solchen Aktion gekommen ist. Was davon war der ABDA bekannt, was von dem von ihr initiiert, wer von den Verantwortlichen hatte davon Kenntnis und wenn ja, in welcher Tiefe, welche strukturellen Konsequenzen sind daraus zu ziehen und wie kann der Flurschaden möglichst rasch beseitigt werden? All diese Fragen sind schnell und transparent zu klären, damit neben der Politik auch die Basis nicht den Glauben in die Standesvertretung verliert. Schlimm war das Zitat von Jens Spahn, der sagte, dass dies eine Aktion eines recht unerfolgreichen Verbandes war. Wenn das die Haltung der Politik gegenüber den Apotheken war und ist, dann steht in 2013 viel Arbeit an.
Ja das Wahljahr! Hier wird es sicher für die Apotheken spannend, auch ob der Erfahrungen aus 2009. Denn damals bekamen die Apotheken ihre Wunsch-Koalition, um danach feststellen zu müssen, dass es nicht ganz so gut lief wie erhofft. Aber ist dies gerecht? Im Vergleich zu den unmittelbaren Vorgängerregierungen hat die schwarz-gelbe Koalition zwar nicht alles gehalten, was vermeintlich versprochen wurde, aber immerhin hat sie das eine oder andere für die Apotheken getan. 0,25 Euro sind mehr als unter Ulla Schmidt jemals erreicht wurde, allerdings auch zu erreichen versucht wurde. Von daher gilt es, die Politiker in den nächsten Monaten so gut einzubinden wie möglich. Denn das größte Problem der Apotheker ist die Unkenntnis auch bei den Politikern, die über Gesundheit zu entscheiden haben. Gesundheit spielt sich für viele Politiker an anderen Stellen ab als in Apotheken, und zudem meinen die Politiker, sich bei Apotheken vergleichsweise gut auszukennen. Aber um wie viel komplizierter das Führen einer Offizin ist als das, was man gemeinhin als Kunde mitbekommt, erkennen die wenigsten Politiker. Laden Sie diese ein, wo Sie können, lassen Sie diese einen Tag hospitieren, auch wenn es dann nur ein halber wird. Zeigen Sie auf, was eine Apotheke alles leistet und leisten kann. Dann bestehen beste Chancen, mehr Verständnis für den Apothekenalltag zu erwirken. Lassen Sie einen Politiker mal gemeinsam mit Ihnen einen Nachtdienst erleben und machen Sie im Vorfeld keine Werbung dafür, denn ansonsten kommen auch Kunden, die sonst nie da waren und vermitteln ein völlig falsches Bild. Zeigen Sie auf, was sich wirklich bei einem Nachtdienst abspielt.
Mit anderen Worten: 2013 wird spannend, weil es im Fall der einzelnen Apotheke jetzt darum geht, in einem Nicht-Kostendämpfungsgesetzes-Jahr die eigene Realität neu zu justieren und es im ersten Jahr der neuen Führungs-Troika für die Standesvertretung darum geht, verlorenes Terrain zurückzugewinnen und Farbe zu bekennen. Von daher machen erste Berichte über das Amtsverständnis des neuen ABDA-Präsidenten Mut, da er offensichtlich nicht jedem zum Mund redet; Gott sei Dank. Jedermanns Liebling war gestern, die Apotheker brauchen Ecken und Kanten, Realitätsbezug und ein klares Bekenntnis und Mut zur Veränderung. Viel Erfolg dabei, Herr Präsident!
Andreas Kaapke
Andreas Kaapke ist Professor für Handels-management und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de
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