Gesundheitspolitik

Die Schere öffnet sich

Kommentar von Dr. Benjamin Wessinger

Auf den ersten Blick stimmen die neuesten Zahlen aus dem Apothekenmarkt optimistisch: plus neun Prozent Umsatz im Juli meldet IMS Health. Der von vielen Vor-Ort-Apothekern immer noch gefürchtete Versandhandel wächst deutlich langsamer als der Gesamtmarkt, bei Rx-Arzneimitteln stagniert er sogar. Und die Stimmung wird auch besser: Der Apothekenkonjunkturindex APOkix meldet einen neuen Jahreshöchstwert.

Schaut man sich die APOkix-Zahlen aber genauer an, sieht man schnell, dass sich der Optimismus ungleich verteilt. Während die großen Apotheken – definiert als Apotheken mit einem Umsatz von über zwei Millionen Euro – sowohl ihre aktuelle Geschäftslage wie auch ihre Zukunft zunehmend positiv beurteilen, sieht das bei den Apotheken mit Umsätzen unter zwei Millionen ganz anders aus. 46 Prozent der großen Apotheken beurteilen ihre Lage positiv, bei den kleinen nicht mal 20 Prozent. Dafür betrachten nur 14 Prozent der Großen ihre Lage mit Sorge – bei den Kleinen sind es 30.

Offenbar können große, umsatzstarke Apotheken stärker von den verbesserten Rahmenbedingungen wie Honorarerhöhung, Kassenabschlag und Großhandelskonditionen profitieren.

Dieser Erfolg sei den Kollegen gegönnt. Aber wenn die kleineren Apotheken von den Maßnahmen, die teilweise speziell zu ihrer Stärkung verabschiedet wurden, nicht profitieren, dann muss etwas geschehen. Denn für die flächendeckende Versorgung auch in weniger profitablen Gegenden, sind auch die kleineren Apotheken wichtig – vielleicht gerade sie.

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