Gesundheitspolitik

Gefährliche Forderungen

Kommentar von Benjamin Wessinger

Dr. Benjamin Wessinger

Natürlich hat die neue Apothekenbetriebsordnung viel Bürokratie mit sich gebracht und den Apothekenalltag nicht gerade vereinfacht. Deshalb sind die Apothekertags-Anträge aus Brandenburg, die weitreichende Änderungen der neuen ApBetrO forderten, nachvollziehbar. Dass diese Anträge sang- und klanglos in die ABDA-Mitgliederversammlung verwiesen wurden, wo sie wahrscheinlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit debattiert werden, ist unbefriedigend.

Und doch wäre die Annahme aller 14 (!) Anträge zur ApBetrO durch die Hauptversammlung gefährlich gewesen. Denn in dieser Masse und bei diesem weiten Themenspektrum von Defektur über Parenteralia-Herstellung bis zum Notfalldepot kann man durchaus von einem „Aufschnüren“ der ApBetrO sprechen.

Es sei daran erinnert, dass der DAT 2013 kurz vor der Wahl stattfand. Zu diesem Zeitpunkt war nicht abzusehen, wer diese gewinnt. Die Forderung, die Betriebsordnung erneut zu novellieren, hätte tatsächlich die Gefahr heraufbeschworen, dass „Apothekerfreunde“ wie Lauterbach oder Bender – ob als Minister oder in Koalitionsverhandlungen – unter dem Vorwand, die Apotheker seien mit der jetzigen Fassung unzufrieden, die ApBetrO novellieren, um ganz andere Dinge durchzusetzen.

Es wäre sinnvoller, die Mehrbelastungen durch die ApBetrO bei den nächsten Honorarverhandlungen anzubringen, die 2014 sowieso anstehen müssten, wenn ein zweijähriger Turnus erreicht werden soll.

Das Hauptproblem ist nicht die Mehrarbeit, die teilweise durchaus sinnvoll ist. Das Problem ist doch, dass sie nicht angemessen honoriert wird.

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