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Wirtschaft
OTC entlastet Solidarsystem
1. OTC-Gipfel in Düsseldorf – Studie: Apotheken helfen GKV, Milliarden einzusparen
In einer Studie für den österreichischen Verband der OTC-Hersteller IGEPHA hatte Prof. Uwe May, Hochschule Fresenius, untersucht, welche ökonomischen Folgen die Selbstmedikation der Patienten auf die Ausgaben der Krankenversicherungen hat. Nach diesen Berechnungen spart jeder Euro, der in Österreich für OTC-Arzneimittel ausgegeben wird, 5,20 Euro an direkten Kosten ein. Dazu wurde in einem Modell errechnet, welche Kosten zusätzlich entstehen würden, wenn Patienten, die sich heute mit OTC-Arzneimitteln selbst behandeln, stattdessen zum Arzt gingen und sich ein Arzneimittel verschreiben ließen. May betonte, dass sich die österreichischen Ergebnisse wegen der Ähnlichkeiten in den Strukturen des Solidarsystems durchaus auf Deutschland übertragen lassen.
May stellte die These auf, dass die Apotheke einen wesentlichen Anteil daran hat, dass Selbstmedikation betrieben wird. Zum Einen trage sie zum guten Image der OTC-Arzneimittel bei. „Die Erwartung der Patienten an Qualität und Wirksamkeit von OTC-Arzneien ist eng an die Apotheke geknüpft“, sagte May. Zum Zweiten sichere die Apotheke die Verfügbarkeit, die Bevölkerung habe immer die Möglichkeit, ohne großen Aufwand an OTC-Mittel zu kommen. May: „Die Apotheke ist immer da. Oder ökonomisch ausgedrückt: Durch die Apotheke sind die Transaktionskosten für den Verbraucher sehr niedrig.“ Und zum Dritten stabilisiere und steigere die Apotheke durch ihre Beratung den Anwendungsnutzen der OTC-Arzneimittel. Durch die Beratung der Apotheke wende der Kunde das Arzneimittel richtig an, das sichere die Wirksamkeit wodurch der Verbraucher „lerne“, dass Selbstmedikation ihm hilft – und beim nächsten Anlass mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder eine Selbstbehandlung versuche.
Aus diesen Ergebnissen folgert May, dass die Apotheker wesentlich zu Einsparungen im GKV-System beitragen: Wenn Selbstmedikation Geld einspare und die Apotheke zu mehr Selbstmedikation beitrage dann folge daraus, dass die Apotheken dem Solidarsystem Kosten einsparen.
Um die Höhe dieses Einspareffekts durch die Apotheken zu ermitteln, müsse man den Selbstmedikationsmarkt etwas differenzierter betrachten, so May. Die „Gesamt-Selbstmedikation“ setze sich zusammen aus dem von den Apotheken induzierten Anteil, dem von der Apotheke optimierten Anteil und einem „Rest-OTC-Anteil“, der auch genutzt würde, wenn es keine Apotheken gäbe sondern OTC-Arzneimittel auf anderem Wege vertrieben würden.
Selbst wenn der durch Apotheken induzierte OTC-Anteil nur 20 Prozent betrage, ergäbe das bei einem Gesamt-OTC-Umsatz von ca. 5 Mrd. Euro pro Jahr für Deutschland einen von Apotheken veranlassten OTC-Umsatz von rund 1 Mrd. Euro pro Jahr.
Die von May in Österreich errechneten 5,20 Euro, die jeder „OTC-Euro“ spart, wollte er so nicht auf Deutschland übertragen. Aber selbst bei der sehr vorsichtigen Annahme einer Einsparung von 4,50 Euro pro Euro ergäbe sich eine von der Apotheke induzierte Einsparung von rund 4,5 Milliarden Euro. Dies sei die gesundheitsökonomische Wertschöpfung der Apotheke, „die aber nicht anerkannt wird“, so May. Dabei sei in dieser Berechnung der Effekt, den die Optimierung der Selbstmedikation durch die Apotheken habe, noch nicht enthalten.
Einen ausführlichen Bericht zum OTC-Gipfel finden Sie in der kommenden DAZ.
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