Keine leichte Aufgabe

Die Erarbeitung eines neuen Leitbilds für eine ganze Branche ist sicher keine leichte Aufgabe. Es soll in die Zukunft weisen, aber die Apotheker in ihrer heutigen Situation abholen. Es soll möglichst viele Kollegen mitnehmen, muss aber in einem überschaubaren Zeitrahmen erstellt werden – Ansprüche, die sich auf den ersten Blick kaum vereinbaren lassen.

Dazu kommt, dass es keine Vorbilder für einen solchen Prozess gibt. Leitbilder kennt man bisher eher aus (großen) Unternehmen oder Verbänden. Dort werden sie von der Geschäftsführung, dem Vorstand oder dem Eigentümer vorgegeben – nicht in einem mehr oder weniger offenen Prozess von zehntausenden Mitgliedern erarbeitet.

Der auf mehreren Kammerversammlungen vorgestellte „Fahrplan“ zur Erstellung des neuen Leitbilds versucht sichtlich, den oben genannten Ansprüchen gerecht zu werden: Arbeitsgruppen aus den Mitgliedsorganisationen könnten den Prozess vorantreiben, die parallel dazu geplante Online-Debatte bindet die „Apotheker an der Basis“ ein. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Ergebnisse der Befragungen und die online eingebrachten Anregungen auch wirklich ernst genommen werden. Die Beteiligung der Kollegen darf nicht zum Alibi verkommen.

Ein großes Fragezeichen bleibt die Endabstimmung: Eine Tagung (mit welchen Teilnehmern?) soll die finale Fassung erstellen, die von der ABDA-Mitgliederversammlung beschlossen und vom Apothekertag angenommen wird – da bleibt nur die Hoffnung, dass die vorher eingebrachten Vorschläge sich in der Endfassung auch tatsächlich wiederfinden.