Gesundheitspolitik

Konvent im Frühjahr, Leitbild im Herbst

Schmidt und Arnold stellen Fahrplan zum neuen Leitbild vor

NEUSS/HAMBURG/STUTTGART (hb/tmb/wes) | Auf der Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Nordrhein in Neuss stellte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt am Mittwoch die Pläne der ABDA zur Erarbeitung des neuen Leitbilds vor. Bereits am Vorabend hatte sein Vize Mathias Arnold den Delegierten der Bayerischen Landesapothekerkammer in München den gleichen Fahrplan zum neuen Leitbild vorgestellt, wie Teilnehmer berichten. Praktisch zeitgleich hatte auch Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen auf der Kammerversammlung in Hamburg den Plan präsentiert.

Die 34 Apothekerkammern und –verbände sollen demnach Leitbild-Arbeitsgruppen bilden, um Vorschläge zu erarbeiten. Parallel dazu sollen alle Apothekerinnen und Apotheker die Gelegenheit haben, auf einer Internet-Plattform „die Möglichkeiten, Ansichten und Meinungen, Vorstellungen und Erwartungen zu relevanten Themenfeldern zu formulieren sowie aktiv zu diskutieren“, wie Siemsen erläuterte. Diese Plattform soll dem Vernehmen nach von der kürzlich engagierten Werbeagentur Cyrano aus Münster erstellt werden. Allerdings scheint es sich um eine zeitlich eng befristete Befragung zu handeln: Die Plattform soll im Februar für drei Wochen zugänglich sein, kündigte Siemsen zur Planung in Hamburg an.

Laut eines Ablauf-Diagramms, das sowohl Schmidt als auch Arnold im Rahmen ihrer Vorträge zeigten, soll auf diese Diskussionsphase dann Ende März oder Anfang April ein Konvent folgen. Dort sollen Vertreter der ABDA-Mitgliedsorganisationen die „Weiterentwicklung der öffentlichen Apotheken in Deutschland“ diskutieren. Ziel des Konvents ist laut Siemsen eine „erste Fassung eines neuen Leitbilds“. Diese erste Fassung werde dann wiederum im Internet auf der Plattform präsentiert und diskutiert. Ergänzt werden kann diese Online-Vorstellung durch Veranstaltungen der Mitgliedsorganisationen, auf denen die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden sollen, heißt es auf dem von Schmidt und Arnold gezeigten Diagramm.

Die endgültige Fassung des neuen Leitbilds wird dann aber wohl hinter verschlossenen Türen erarbeitet: „Im Rahmen einer Tagung in Berlin im Mai 2014“ sollen laut Siemsen die erste Fassung des Leitbilds und die Ergebnisse der Diskussionen „gemeinsam bewertet, diskutiert und gegebenenfalls berücksichtigt“ werden und in eine finale Fassung münden. Diese werde dann am 25. Juni der ABDA-Mitgliederversammlung vorgestellt – um dann vom Deutschen Apothekertag 2014 angenommen und der Öffentlichkeit präsentiert zu werden.

In seinem engagierten Plädoyer betonte Friedemann Schmidt in Neuss noch einmal die Bedeutung des neuen Leitbilds. Die Alternative sei eine Deprofessionalisierung weg vom Heilberufler hin zum Verkaufsprofi. Das „Prinzip Hoffnung“ auf Einsicht und einen Sinneswandel der Politik biete für ihn keinen echten Ausweg. Schmidt wies die Kritik zurück, das Leitbildprojekt „Perspektive 2030“ sei zu weit in die Zukunft hinein geplant. Spätestens 2016 wolle man zu allen Dingen im Konsens und am Start sein.

Schmidt räumte zudem mit dem Missverständnis auf, es gehe der ABDA bei der Leitbilddiskussion um das Berufsbild der Apotheker. Dieses sei gesetzlich fixiert und könne daher nicht neu definiert werden. Im Vordergrund stehe vielmehr das Zukunftsbild der öffentlichen Apotheke in Deutschland, als „Schaufenster des Berufs nach außen“. 

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