Interpharm 2013

Arzneimittel in der Schwangerschaft – es geht mehr als man denkt

Julia Borsch

Arzneimittel in der Schwangerschaft sind ein schwieriges Thema. Immer wieder setzen Schwangere aus Angst und Unwissen eine bestehende Dauermedikation ab oder scheuen die medikamentöse Therapie von Erkrankungen, vor allem dann, wenn sie nur belastend, aber nicht bedrohlich sind. Auch Hausärzte sind häufig mit der Thematik überfordert. Ist das nicht eine Lücke, die Apotheker füllen oder zumindest verkleinern könnten? Zugegebenermaßen sind Beipackzettel, Fachinformationen und ABDA-Datenbank bei dieser Thematik keine große Hilfe. Im Gegenteil – sie verunsichern eher noch durch schwammige Formulierungen, mit denen die Hersteller sich vor haftungsrechtlichen Konsequenzen schützen wollen. Aber gerade für "Alltags-Leiden" wie Husten, Schnupfen, Durchfall, wegen denen man nicht unbedingt den Hausarzt, geschweige denn einen Facharzt, aufsuchen möchte, ist die Apotheke für Schwangere oft der erste Anlaufpunkt. Daher lohnt es sich, den pharmazeutischen Horizont zu erweitern. Hier steht mit der kostenfreien Internet-Datenbank "Embryotox" eine fundierte Informationsquelle zu Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit zur Verfügung und auch gedruckte Werke sind im Handel. Wer sich etwas mit der Thematik beschäftigt, stellt ziemlich schnell fest, es geht eigentlich ziemlich viel. Soviel, dass es in vielen Fällen möglich ist, für gängige Alltagsbeschwerden, wenn sie für die werdende Mutter eine Belastung darstellen, eine sichere Empfehlung auszusprechen. Aber auch bei chronisch kranken Schwangeren kann man sich profilieren. Einerseits im Vorfeld, indem man Patientinnen mit Kinderwunsch und möglicherweise kritischer Dauermedikation rät, den entsprechenden Facharzt in die Planung der Schwangerschaft miteinzubeziehen. Andererseits während der Schwangerschaft, indem man in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten die Therapie begleitet und gegebenenfalls Ängste und Unsicherheit abzubauen versucht. Dafür bedarf es keiner besonderen Zusatzausbildung, sondern nur guter Kommunikationsfähigkeit und dem grundsätzlichen Willen, sich Wissen anzueignen und Verantwortung zu übernehmen. Eigentlich Fähigkeiten, die jede Apothekerin und jeder Apotheker haben sollte!


Apothekerin Julia Borsch, Redakteurin der DAZ



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"Interpharm 2013 – Eine Patienten-orientierte Interpharm"



DAZ 2013, Nr. 13, S. 41

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