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Weichenstellung für eine neue PTA-Ausbildung

STUTTGART (rb). Die Ausbildung und das Berufsbild der PTA zeitgemäß und zukunftsfähig auszurichten – dazu gab es in den letzten Jahren immer wieder Anträge an die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Niemand bestritt die Notwendigkeit, doch regelmäßig kam der Hinweis, man wolle erst einmal die neue Apothekenbetriebsordnung abwarten. Diese trat 2012 in Kraft – freie Bahn also für den auf dem Deutschen Apothekertag von der Hauptversammlung beauftragten Ausschuss, der inzwischen mehrmals getagt hat. Als Ergebnis erhielten die Mitgliedsorganisationen der Bundesapothekerkammer (BAK) im Februar 2013 eine Empfehlung zur "Neuordnung der PTA-Ausbildung" zugesandt. Was steht drin und welche Wünsche bleiben offen?
Neu und anders soll sie werden, die PTA-Ausbildung. Details müssen allerdings erst noch erarbeitet werden.
Foto: Jörg Stipke

Aus europarechtlicher Sicht besteht kein Bedarf, Struktur und Inhalte der PTA-Ausbildung zu ändern – das ist die erste Feststellung der von der Bundesapothekerkammer berufenen Arbeitsgruppe zur Novellierung der PTA-Ausbildung. Es folgen Überlegungen zur schulischen Struktur: Wäre eine duale PTA-Ausbildung an Berufsschulen denkbar – oder die schon häufig angesprochene Verlegung an die Fachhochschule ein erstrebenswertes Ziel? Die Arbeitsgruppe zieht das Fazit, dass sowohl die duale Ausbildung als auch die Akademisierung des PTA-Berufs "insgesamt als nicht vorteilhaft und sinnvoll erachtet" werden. Während man bei einer dualen Ausbildung eine Absenkung des Ausbildungsniveaus befürchtet, könnte das Fachhochschulstudium einen Systemwandel innerhalb der Apothekenberufe bedingen.

"Zweieinhalb Jahre ausreichend und sinnvoll"

Auch eine Verlängerung der PTA-Ausbildung auf drei Jahre lehnt die Arbeitsgruppe ab. Zum einen aus finanziellen Gründen – zum anderen erwartet man aufgrund der demografischen Entwicklung einen Bewerberschwund. Außerdem befürchten die Mitglieder der Arbeitsgruppe "große organisatorische Schwierigkeiten" bei den Schulen. Nach allen diesen Ausführungen zum Erhalt des Status quo folgen dann aber doch Reformvorschläge:

Ohne Frage hält die Arbeitsgruppe es für nötig, die Inhalte der PTA-Ausbildung neu zu strukturieren und zu aktualisieren. Ausführlich und präzise werden die Themenbereiche für den theoretischen und praktischen Schulunterricht sowie die praktische Ausbildung in der Apotheke beschrieben. Grundsätzlich sollen die Chemie und mathematisch-naturwissenschaftliche Inhalte zeitlich gekürzt werden – zugunsten der strukturierten Information und Beratung des Patienten und der Vermittlung kommunikativer Fähigkeiten. Weiterhin stehen für die angehende PTA qualitätssichernde Maßnahmen in der Apotheke und das Thema Prävention ausdrücklich auf dem Lehrplan. Insgesamt bleibt die bisherige Zahl von 2600 Ausbildungsstunden erhalten. Innerhalb der einzelnen Fächer sind jedoch zeitliche Verschiebungen vorgesehen.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Arbeitsgruppe empfiehlt grundsätzlich, die PTA-Ausbildung zu novellieren, sie aber an den Berufsfachschulen zu belassen und die Ausbildungsdauer bei zweieinhalb Jahren zu belassen. Für ihre inhaltlichen und zeitlichen Vorschläge, das heißt, der Neuformulierung der Unterrichtsfächer und des praktischen Ausbildungsstoffes sowie der zugewiesenen Stundenzahl, wünscht sich die Arbeitsgruppe ausdrücklich Zustimmung. Vorgesehen ist eine Diskussion auf der Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer am 7. Mai 2013. Das Ergebnis dieser Diskussion soll als Beschlussempfehlung an die Mitgliederversammlung der ABDA weitergeleitet werden, so heißt es in einem Rundschreiben der BAK an ihre Mitgliedsorganisationen.

Widerstand macht sich breit

Dass die Vorschläge der von der BAK beauftragten Arbeitsgruppe nicht nur die gewünschte Zustimmung finden, ist bereits jetzt spürbar. So hat eine Gruppe unterrichtender PTA und Apotheker am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen eine Stellungnahme verfasst, die bereits in ähnlicher Form auch an die BAK weitergegeben wurde. Unter der Überschrift "Dieser Vorschlag schadet den Apotheken" appellieren die Kolleginnen und Kollegen an die ABDA, auf keinen Fall den Empfehlungen der Arbeitsgruppe zu folgen. Diese seien ausschließlich standespolitisch motiviert – würden aber die Auswirkungen auf die Anzahl der zukünftigen PTA, deren Ausbildungsbildungsniveau und Qualifikation, die Attraktivität des PTA-Berufs und weitere zukunftsentscheidende Faktoren verkennen. Die Ellwanger PTA-Ausbilder plädieren für die Verlängerung der schulischen PTA-Ausbildung um ein halbes Jahr. Nur so ließen sich der Wissenszuwachs in der Pharmazie, die gestiegenen Anforderungen an die pharmazeutischen Tätigkeiten und die neuerdings immer wichtigere Kommunikationsfähigkeit bewältigen sowie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Defizite der Realschulabgänger ausgleichen. Der organisatorische Aufwand der Ausbildungsverlängerung für die Schulen ist durchaus beherrschbar, heißt es wörtlich.

Die in der Arbeitsgruppen-Empfehlung vorgesehene Änderung der Ausbildungsinhalte wird kritisch kommentiert: Für Kompetenz in allen pharmazeutischen Tätigkeiten seien grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse erforderlich. Da könne nicht in weniger Zeit gleich viel Können erworben werden, wenn PTA später in der Apotheke weiterhin zuverlässig Ausgangsstoffe prüfen und Arzneimittel herstellen sollen. Und ob Kommunikation zu Lasten der berufsfachlichen Inhalte im Vordergrund stehen müsse, wäre noch zu prüfen, heißt es in der Stellungnahme aus Ellwangen.

Es ist davon auszugehen, dass auch die Berufsverbände BVpta und Adexa – Die Apothekengewerkschaft in Kürze ihre kritischen Stellungnahmen vorlegen werden.



DAZ 2013, Nr. 13, S. 15

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