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Vitamin D, Mikronährstoffe und die Frage der Kausalität
Im Rahmen des "1. Berliner Symposiums: Mikronährstoffmedizin für die Praxis" berichteten Experten über den gezielten Einsatz von Mikronährstoffen bei verschiedenen Krankheitsbildern, der in den Augen der Experten häufig den Einsatz von Medikamenten ersetzen oder zumindest sinnvoll ergänzen und reduzieren kann.
Magnesium bei Hypertonie
So berichtete Prof. Dr. med. Klaus Kisters aus Herne über den Einsatz von Magnesium in der Kardiologie. Hier konnte in den letzten Jahren bereits in großen Metanalysen die positive Wirkung von Magnesium bei Hypertonie belegt werden. Neue Studien zeigen weitere Erfolge vor allem bei Grenzwerthypertonie und Hypertonie Schweregrad I. Aber auch bei Arrhythmien, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen könnte Magnesiumsupplementation positiven Einfluss haben. Daher sollte, laut Professor Kisters, bei jedem Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung der Magnesiumspiegel bestimmt und falls notwendig supplementiert werden.
Priv.-Doz. Dr. Bodo Kulinski aus Rostock machte sich für den Einsatz von Mikronährstoffen in Kombination mit Ernährungsumstellung auf Logi-Kost (Logi = low glycämic index) bei der Therapie des Typ-II-Diabetes stark, eine Ernährungsform, die darauf abzielt, Blutzuckerspiegel dauerhaft niedrig zu halten.
Selen bei Mangel
In einem weiteren Vortrag berichtete Dr. med. Ralph Mücke von der Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie der Ruhr-Universität Bochum über komplementären Seleneinsatz in der Onkologie. Er stellte einige Untersuchungen vor, die darauf hindeuten, dass Selengaben bei bestimmten Krebserkrankungen die Therapieverträglichkeit erhöhen. So traten beispielsweise weniger Ödeme auf. Allerdings nur bei Patienten, die nicht von Haus aus ausreichend mit Selen versorgt sind. Ein Effekt, der bei Studien zum Tragen kam, die in den USA durchgeführt wurden, wo die Selenversorgung aufgrund des Selengehalts der Böden generell besser ist als in Europa. Zudem gab der Referent zu bedenken, dass die existierenden Studien lediglich Hinweise auf einen Zusammenhang, zwischen ausreichenden Selenspiegeln und der besseren Verträglichkeit der Therapie geben. Welcher Faktor welchen beeinflusst, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig festlegen.
Omega-Fettsäuren und Coenzym Q 10
Ein weiteres Thema war die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren bzw. des Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, das durch heutige Lebensgewohnheiten stark zugunsten Omega 6 verschoben ist, auf das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und den Verlauf chronisch-entzündlicher Erkrankungen. Erstrebenswert sei ein Verhältnis Omega-6 zu Omega-3 von 5:1, im Durchschnitt liegt es bei 10:1. Dr. rer. nat. Wolfgang Bayer vom Labor Dr. Bayer im MVZ Leinfelden, riet, den Fettsäurestatus gegebenenfalls durch gezielte Nahrungsauswahl oder Supplemente zu beeinflussen.
Dr. med. Franz Enzmann von der International Mitochondrial Medicine Association sprach über positive Effekte von Coenzym Q10 als Neuroprotektivum und empfahl den Einsatz bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen.
Problem Studienlage
Der zweite Kongresstag stand dann ganz im Zeichen von Vitamin D. Referenten aus dem In- und Ausland erläuterten die vielfältigen Effekte und damit auch therapeutischen Einsatzmöglichkeiten. Einen ausführlichen Beitrag zum Vitamin D, verfasst unter anderem von Apotheker und Mikronährstoffexperte Uwe Gröber und weiteren Referenten des Symposiums, wurde im "Vitamin D update 2013" in der DAZ 2013; Nr. 15 auf Seite 28 bis 36 veröffentlicht.
Ein Punkt, der auch während der Vorträge vereinzelt angemahnt wurde und sowohl für die Mikronährstoffmedizin, als auch für Vitamin D ein Problem darstellt: die aktuelle Studienlage lässt keine Aussage über einen kausalen Zusammenhang zwischen niedrigen Blutspiegeln von Mikronährstoffen und Vitamin D und dem Auftreten bestimmter Erkrankungen zu (Ausnahme: Vitamin D und bestimmte Skeletterkrankungen wie Rachitis und Osteoporose).
jb
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