Prisma

Umweltreize fördern die Teilung von Gehirnzellen

(cae). Wenn das Gehirn Wahrnehmungen verarbeitet, entstehen nicht nur neue Verknüpfungen zwischen den Neuronen, sondern im Hippocampus können sich die Neuronen sogar vermehren; dies wurde nun bei Mäusen bestätigt.

Die Arbeitsgruppe von Gerd Kempermann am DFG-Zentrum in Dresden hatte 40 gleichaltrige weibliche Mäuse aus demselben "Zuchtstall" jeweils einzeln in einen großen Käfig gesetzt, der ihnen eine abwechslungsreiche Umwelt bot. Trotz gleicher Erbanlagen und Lebensbedingungen entwickelten die Mäuse sehr unterschiedliche Verhaltensweisen und erkundeten ihren Lebensraum mehr oder weniger intensiv; im Extremfall zogen sie sich die meiste Zeit in eine Ecke zurück. Nach drei Monaten wurde bei allen Mäusen der Hippocampus, ein stammesgeschichtlich sehr alter Teil des Gehirns, untersucht, wobei sich beträchtliche Unterschiede zeigten: Diejenigen Mäuse, die am gründlichsten ihren Lebensraum erkundet hatten, besaßen die meisten Neuronen.

Das Ergebnis erinnert an den Rat von Medizinern, der Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen durch eine möglichst abwechslungsreiche Gestaltung des Alltags entgegenzuwirken.


Quelle: Freund J, et al. Emergence of Individuality in Genetically Identical Mice. Science; Epub 10. 05. 2013.

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