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Prisma
Elektroretinografie zur Diagnose des ADHS
Ärzten wird häufig vorgeworfen, dass sie viel zu häufig ein ADHS diagnostizieren. Eine extreme Position lautet, dass es gar kein ADHS gibt, dass es sich also generell um Fehldiagnosen handelt. Zudem ist die gängige Therapie mit Methylphenidat umstritten. Ursache solcher Verdächtigungen und Ansichten ist die Tatsache, dass es bislang keinen Marker, kein objektiv fassbares Korrelat für das Syndrom ADHS gibt.
Neurologen um Emanuel Bubl und Ludger Tebartz van Elst von der Universität Freiburg wollen diesen misslichen Zustand ändern, indem sie die in der Augenheilkunde bereits etablierte Muster-Elektroretinografie (pattern electroretinography, PERG) zur Diagnose des ADHS einsetzen. Bei der PERG werden in Ganglienzellen der Retina die elektrischen Spannungen gemessen ("neuronales Rauschen"). Die Ganglienzellen stehen mit den Photorezeptoren der Netzhaut in Verbindung; sie wandeln die optischen Signale in elektrische Signale um und leiten sie an andere Nervenzellen in Richtung Gehirn weiter.
In einer Studie mit 20 erwachsenen ADHS-Patienten, deren Erkrankung mithilfe der Conners-Skala (CAARS), also einer subjektiven Methode, beurteilt worden war, und 20 gesunden Probanden ergab die PERG bei den Patienten ein signifikant stärkeres neuronales Rauschen. Daher halten es die Freiburger Neurologen für möglich, mithilfe der PERG auch die Wirkungen von Methylphenidat und anderen ADHS-Medikamenten oder einer Psychotherapie messen zu können.
Quelle: Bubl E, et al. Retinal Contrast Transfer Functions in Adults with and without ADHD, PLoS ONE 2013;8(5):e61728.
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