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Genvarietät schützt vor H. pylori-Infektion

(cae). Etwa jeder zehnte Mensch ist immun gegen eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori. Dabei handelt es sich um eine angeborene Immunität. Die Ursache dafür ist eine bestimmte Genvariante.

Das Bakterium H. pylori verursacht Magengeschwüre, die sich sogar zu einem Karzinom entwickeln können.
Foto: Olympus

Die gesamte Weltbevölkerung ist mit H. pylori infiziert. Die Infektionsrate schwankt regional recht stark, sie steigt jedoch nirgendwo über 90 Prozent. Der für Mitteleuropa – möglicherweise auch für alle anderen Bevölkerungsgruppen – maßgebliche Grund dafür wurde jetzt im Rahmen von zwei genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) gefunden, die jeweils eine große Bevölkerungszahl einschließen: SHIP (Study of Health in Pomerania) in Vorpommern und RS (Rotterdam Study) in Holland.

Mediziner der Universität Greifswald werteten die Daten von knapp 11.000 SHIP- und RS-Studienteilnehmern aus. 56 Prozent von ihnen waren seropositiv für H. pylori. Genetische Untersuchungen wurden bei einer Untergruppe von etwa 1750 Personen vorgenommen und die Ergebnisse jeweils mit dem Infektionsstatus verglichen. Dabei zeigte sich, dass eine Punktmutation im TLR1-Gen (Toll-like receptor 1) für die angeborene Immunität verantwortlich ist.

Derzeit noch unbekannt ist, ob bei nicht-weißen Menschen dieselbe Genvarietät für die angeborene Immunität verantwortlich ist. Die Frage stellt sich, weil viele Punktmutationen aus evolutionsgeschichtlicher Sicht relativ jung sind und weil ein bestimmter Phänotyp (wie die H. pylori-Immunität) mehrere genetische Ursachen haben kann.

Da die Eradikationstherapie bei H. pylori-Infektionen gut etabliert und wirksam ist, dürften von den neuen Erkenntnissen wahrscheinlich keine Impulse für die Verbesserung der Therapie ausgehen.


Quelle: Mayerle J, et al. Identification of genetic loci associated with Helicobacter pylori serologic status. J Am Med Assoc 2013;309(18):1912– 1920.

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