Arzneimittel und Therapie

Kurz gemeldet: Hepatitis-Screeninge vor Rituximab-Behandlung | Indikationserweiterung für Ipilimumab

                   

Hepatitis-Screening vor Rituximab-Behandlung

In Verbindung mit dem monoklonalen Antikörper Rituximab (MabThera®) sind in der klinischen Praxis Fälle einer Hepatitis-B-Reaktivierung einschließlich fulminanter Hepatitis mit tödlichem Ausgang aufgetreten. Daher wurden die Empfehlungen bezüglich eines Hepatitis-B-Screenings vor Behandlungsbeginn geändert. Dass die Behandlung mit Rituximab den Ausgang einer primären Hepatitis-B-Infektion verschlechtern kann, insbesondere bei Patienten, die zusätzlich eine zytotoxische Chemotherapie erhalten, wurde bereits vermutet. Darauf weisen Daten einer Studie zur Behandlung von Patienten mit rezidivierender/refraktärer chronisch lymphatischer Leukämie hin. Bisher wurde ein Hepatitis-B-Screening nur für Risikogruppen wie medizinisches Personal, homosexuelle Männer oder Anwender intravenös verabreichter Drogen empfohlen. Eine vor kurzem durchgeführte Analyse ergab einen Zusammenhang der Anwendung von Rituximab mit einer Hepatitis-B-Reaktivierung, sowohl bei Patienten mit einer aktiven als auch bei Patienten mit einer ausgeheilten Infektion. Daher wird nun bei allen Patienten in allen Indikationen vor Behandlungsbeginn mit Rituximab ein HBV-Screening empfohlen. Zudem sollte jeder Patient mit einer positiven HBV-Serologie (HB-Antigen- und/oder Antikörper-Nachweis) vor Behandlungsbeginn mit Rituximab an einen Spezialisten für Lebererkrankungen überwiesen werden. Diese Patienten sollten während der Behandlung überwacht und angeleitet werden, um eine Hepatitis-B-Reaktivierung zu verhindern. Patienten mit aktiver Hepatitis-B-Erkrankung sollten nach den Vorgaben der geänderten Fachinformation gar nicht mehr mit Rituximab behandelt werden.

                    

Indikationserweiterung für Ipilimumab

Ipilimumab (Yervoy®) ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der das zytosolische T-Lymphozyten-assoziierte Antigen 4 (CTLA-4) blockiert. CTLA-4 verringert die T-Zellaktivierung. Bei seiner Hemmung durch Ipilimumab wird das Immunsystem aktiviert und kann Krebszellen zerstören.

Ipilimumab hat nun die Zulassung der Europäischen Kommission zur 1st-Line-Therapie bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem (nichtresezierbarem oder metastasiertem) Melanom erhalten. Bisher war die Anwendung auf Patienten mit vorbehandeltem Melanom beschränkt.

Die 1st-Line-Zulassung erfolgte erstmals in der Onkologie anhand der Daten aus zwei retrospektiven Phase-IV-Studien mit therapienaiven Patienten sowie anhand gepoolter Daten von Phase-II- und Phase-III-Studien mit Chemotherapie-naiven Patienten, die mit einer Ipilimumab-Induktionstherapie in Monotherapie behandelt wurden.

Diese Indikationserweiterung für Ipilimumab gilt für alle 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union plus Island, Norwegen und Liechtenstein.

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