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Unser Gehirn – das unbekannte Wesen?
Große Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein
„Fortbildung und Weiterbildung ist für Apotheker existenziell.“ Mit diesen Worten begrüßte zuerst Peter Barleben, der Vizepräsident der Apothekerkammer Nordrhein, die 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den Weg nach Köln zur großen Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Nordrhein gefunden hatten. Nach weiteren einführenden Worten der Vorsitzenden des Fortbildungsausschusses, Anette van Gessel, waren dann die Referenten an der Reihe.
Der Arzt und Diplom-Psychologe Dr. Wilhelm Stuhlmann gab einen kompakten Überblick zum Thema Demenz, die in seinen Augen mehr als eine Krankheit ist: nämlich eher ein Schicksal. Neben aktuellen Zahlen zur Demenzentwicklung, den Risikofaktoren, dem diagnostischen Vorgehen, der Therapie und der Abgrenzung zur normalen Altersvergesslichkeit thematisierte sein Vortrag auch die veränderte Wahrnehmung der Umgebung bei Alzheimer-Erkrankten. Er appellierte an die Zuhörer, sich diese alltagsrelevanten Veränderungen beim Umgang mit Patienten immer vor Augen zu halten, da das zum Verständnis vieler Verhaltensweisen und zur Erkenntnis der Bedürfnisse der an Alzheimer oder anderen Demenzformen Erkrankten beiträgt. Auch der zweite Vortrag des Abends drehte sich ebenfalls um das Thema Demenz. Dr. Jens Schneider, Apotheker aus Augsburg, zeigte welche Rolle die Apotheke im Netzwerk Demenz, speziell bei der Prävention, spielen kann und sollte.
Nach einer kleinen Stärkung mit Fingerfood in der Pause ging es dann im zweiten Teil des Abends um psychiatrische Erkrankungen. Prof. Dr. Thomas Herdegen aus Kiel erklärte anschaulich die Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung an Psychopharmaka und deren tatsächlicher Wirkung: die Vielschichtigkeit der Symptome, sei es bei Psychosen oder bei Depressionen, spiegele die Vielschichtigkeit der zugrundeliegenden Pathomechanismen wider, daher könne ein Wirkstoff, der nur einen Rezeptortyp blockiert, gar nicht in der Lage sein, alle Symptome zu lindern. Von den Arzneimitteln, die bei psychiatrischen Erkrankungen zum Einsatz kommen, führte dann der letzte Vortrag zu den Patienten. Die Psychiaterin PD Dr. Birgit Janssen stellte die wichtige Funktion der Apotheker als Arzneimittelspezialisten in der Therapie heraus. Sie versuchte insbesondere die Zuhörer für die Besonderheiten im Umgang mit psychisch Kranken in der Apotheke, wie Alarmzeichen, die auf einen geplanten Suizid hindeuten könnten, zu sensibilisieren.
Als Fazit des Abends lässt sich sagen: wenn Existenzsicherung sich immer so informativ und kurzweilig gestalten ließe wie an diesem Abend in Köln, müsste man sich um die Zukunft der Apotheker in Deutschland keinerlei Sorgen machen.
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