Gesundheitspolitik

Das Jahr 2013 – ein Rückblick, kein Rückschritt

Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de

Auch 2013 war ein Jahr voller Spannung, voller Aktivität und voller Veränderung für die deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Natürlich kann der kurze Rückblick nur einige wenige Fixpunkte herausgreifen, die die Apothekerschaft im Jahr 2013 geprägt haben bzw. haben dürfte. Zunächst begann mit dem Startschuss 2013 die überfällige neue Honorierung für die Apothekerinnen und Apotheker, anstelle des Fixums 8,10 konnten nun 8,35 Euro als Festzuschlag abgerechnet werden. Ein kleiner Erfolg nach neun Jahren Stillstand, aber immerhin ein Fortschritt zu all den Jahren zuvor, wenn auch mit mehr gerechnet wurde. Dies hat die betriebswirtschaftliche Situation der Apotheken in der Regel etwas verbessert, glaubt man den Meldungen der einschlägigen Institute, die sowohl auf der Basis rein betriebswirtschaftlicher Daten wie auch auf der Basis von Stimmungen eher Positives vermelden konnten.

Auch in die Vergütung der Nacht- und Notdienste ist Bewegung gekommen. Zwar mutet das Procedere als Verwaltungsmonster an, aber viel wichtiger ist, dass außerhalb der bisherigen Vergütungskomponenten durch diese Regelung seitens des Ministeriums anerkannt wurde, dass nicht alle Leistungen automatisch durch den Festzuschlag plus der variablen Komponente abgegolten sein können. Dies ist bei aller Irritation über die konkrete administrative Abwicklung der entscheidende Gewinn der Regelung, der auch nicht bagatellisiert werden darf. Auf dieser Grundlage lassen sich weitere Dienstleistungen definieren, die diskutiert werden könnten und die in einer neuen Verhandlungsrunde den Spielraum für Honorierungsbestandteile für die Standesorganisation erhöhen dürften.

Seit dem 1.1.2013 gibt es auch eine neue Standesführung, zwar nicht komplett, denn der DAV-Vorsitzende Fritz Becker war der einzige Protagonist, der eine weitere Runde eingeläutet hat, aber mit Friedemann Schmidt und Dr. Andreas Kiefer stehen ihm zwei (quasi-)neue Mitstreiter zur Seite. Diese haben mit unterschiedlichen Aktionen und Äußerungen durchaus auf sich aufmerksam gemacht, nicht nur positiv, so die Einschätzung der Apothekerschaft. Aus Hessen kamen sogar Rücktrittsforderungen an Friedemann Schmidt, da er den Berufsstand nicht hinreichend repräsentiere.

Nicht vergessen darf man den Bespitzelungsskandal in der ABDA und die unsägliche Frage nach der richtigen Öffentlichkeitsarbeit bzw. dem richtigen Öffentlichkeitsarbeiter. Hier scheint noch manches im Argen.

Die Apothekenbetriebsordnung, die bereits Mitte 2012 gesetzlich eingeführt wurde, musste sich erstmals für ein ganzes Jahr in 2013 bewähren und hat sich etabliert, auch hier mit Licht und Schatten. Manche Regelung hätte man sich besser nicht gewünscht, aber die Neuauflage kann als Bekenntnis des Gesetzgebers zur Betriebsform Apotheke interpretiert werden. Noch steht die finale Deutungshoheit aus, was beispielsweise als barrierefrei anzusehen ist und was nicht. Je nachdem kann dies schwerwiegende kaufmännische Folgen für die Apotheke haben. Aber mit der neuen Apothekenbetriebsordnung kann man auf Dauer damit rechnen, dass am Sonderstatus Apotheke nicht gedeutelt wird.

Die Anzag wurde in Alliance Healthcare umfirmiert, die Zukunft der Vivesco ist auf dieser Grundlage ungewiss. Zu Beginn des Jahres 2013 hat sich Gesine verabschiedet, Ende 2013 hat es Dedendo erwischt. McKesson steigt vermutlich bei der Gehe/ Celesio ein und mit der AEP ist ein neuer Großhandels-Anbieter auf den Markt gekommen. Im Großhandel scheint sich neben dem Rabattschlachten offensichtlich auch strukturell etwas zu bewegen.

Daniel Bahr ist auf jeden Fall Vergangenheit. Ob sich dies für die Apothekerinnen und Apotheker als Fluch oder Segen ausweist, wird sich noch zeigen. Die FDP als liberale Stimme hat sich bis auf Weiteres verabschiedet und wird sich für Apotheker nur noch außerparlamentarisch einsetzen können. Hermann Gröhe ist neuer Gesundheitsminister, ein gesundheitspolitisch unbeschriebenes Blatt. Das nährt Hoffnungen und regt zur Skepsis gleichermaßen an. 2013 war Wahljahr und egal wie sich die neue Konstellation bewährt, sie wird das Jahr 2014 prägen.

Seit einigen Monaten arbeitet die Standesorganisation an einem Leitbild, die Initiative ist uneingeschränkt zu begrüßen, der Prozess wirkt holprig, die Kommunikation verbesserungsfähig. Aber dass ein Leitbild erstellt wird und dass der Wille besteht, eine Diskussion über die Rolle der Apothekerinnen und Apotheker zu führen, gehört zweifelsfrei zu den inhaltlichen Höhepunkten des Apothekenjahres 2013.

In Summe kann 2013 als ein eher besseres Jahr beschrieben werden. Die Apotheke konnte sich behaupten, strukturell wurde sie bestätigt, betriebswirtschaftlich hat sich die Situation in Gänze gebessert. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zahl der Apotheken in 2013 wieder deutlich gesenkt hat, vielleicht muss ja das durchaus gute Durchschnittsergebnis der Apotheken genau auf diesen Umstand zurückgeführt werden. Einfach war das Jahr bei Leibe nicht, zum Verschnaufen gab es kaum Gelegenheit und Aussicht auf eine dramatische Besserung steht nicht an. 2013 – ein Jahr der Konsolidierung.

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