Wirtschaft

Celesio verteidigt Verkauf

Hauptversammlung besiegelt Übernahme durch McKesson

STUTTGART (dpa-AFX) | Ein letzter Schritt steht noch aus, dann ist der Zusammenschluss von McKesson und Celesio besiegelt: Der US-Konzern hatte den deutschen Pharmahändler Anfang des Jahres übernommen, nun mussten die Aktionäre noch einem sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zustimmen.

Nur mithilfe des Vertrags ließen sich Vorteile der Übernahme beispielsweise durch einen gemeinsamen Einkauf realisieren, sagte die scheidende Celesio-Chefin Marion Helmes bei der Hauptversammlung in Stuttgart. Dafür müssten McKesson und Celesio gegenüber den Pharmakonzernen als Einheit auftreten. Bei den Anteilseignern stieß der Plan auf wenig Verständnis: „Herausschmeißen will man uns“, wetterte der Kleinaktionär Matthias Gaebler und sprach von einem „widerlichen“ Angebot.

Die Aktionäre, die im Zuge des Vertrags auf Mitspracherechte unter anderem über die Höhe der Dividende verzichten, sollen als Entschädigung eine jährliche Garantieauszahlung von 83 Cent erhalten oder können McKesson ihre Aktien für 22,99 Euro je Stück verkaufen. Das ist weniger, als McKesson im Zuge der Übernahme geboten hatte. Auch der Kurs der Aktie lag zuletzt höher – bei rund 25 Euro.

Obwohl das Abstimmungsergebnis angesichts des Mehrheitsverhältnisses feststand – McKesson hält mehr als 75 Prozent der Anteile –, muss der Konzern nach dem Aktiengesetz die Entschädigung bieten. Sonst drohen Rechtsstreitigkeiten: Der Hedgefonds Magnetar Capital hatte bereits im Mai vor dem Landgericht Frankfurt gegen McKesson geklagt und argumentiert, Minderheitsaktionäre, die Wandelanleihen gehalten hatten, seien im Zuge der Übernahme ungerecht behandelt worden und hätten einen höheren Preis verdient.

Celesio soll als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach von McKesson weitergeführt werden. Dem Pharmahändler hatte zuletzt nicht nur das Spardiktat im Gesundheitswesen und Probleme im wichtigen brasilianischen Markt zu schaffen gemacht. Celesio hatte vor allem unter dem harten Rabattwettbewerb in der Branche gelitten. In Deutschland werde sich die Situation im Laufe des Jahres wahrscheinlich etwas abkühlen, sagte Helmes. Einen Ausblick auf die Zukunft des Unternehmens gab sie trotzdem nicht.

Die Abwicklung der Übernahme vor den Aktionären war Helmes‘ letzter Akt als Celesio-Chefin. Am Mittwoch vergangener Woche, einen Tag nach der Hauptversammlung, übernahm der langjährige McKesson-Manager Marc Owen ihren Posten. Helmes erhält eine Abfindung in Höhe von 11,3 Millionen Euro. 

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