Prisma

Super-adhäsive Zungen

Froschküsse sind gefährlich

cae | Zoologen der Universität Kiel haben erstmals die Adhäsion von Froschzungen unter verschiedenen Bedingungen gemessen.

Die Zoologen versahen eine Glasscheibe mit einem Kraftsensor, setzten südamerikanische Schmuckhornfrösche (Ceratophrys sp.) vor die eine Seite der Scheibe und präsentierten ihnen auf der anderen Seite der Scheibe Insekten, von denen sie sich ernähren. Wenn ein Frosch mit seiner Zunge ein solches Insekt fangen wollte, haftete seine Zunge für kurze Zeit an der Glasscheibe statt an dem Insekt. Die dabei ausgeübte Zugkraft entspricht der Adhäsion (Haft- oder Klebkraft).

Die Adhäsion der Froschzungen war teilweise deutlich größer als das Körpergewicht der Frösche. Das heißt, dass ein Frosch mit seiner Zunge, die ja ein Muskel ist, ein Beutetier vom Boden heben könnte, das schwerer ist als er selbst.

Über den Wirkmechanismus der Adhäsion von Froschzungen ist derzeit nur wenig bekannt. Jedenfalls trägt außer dem klebrigen Schleim, den die Frösche ständig produzieren, auch die Oberflächenstruktur der Zunge erheblich dazu bei, denn wenn die Schleimschicht auf der Zunge relativ dick ist, ist ihre Adhäsion geringer als bei einer normal dicken Schleimschicht.

Wenn der Wirkmechanismus der Adhäsion aufgeklärt ist, könnte er im Sinne der Bionik für technische Anwendungen genutzt werden. 

Quelle: Kleinteich T, Gorb SN. Tongue adhesion in the horned frog Ceratophrys sp. Sci Rep 2014;4: Article number 5225

 

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