Schlafdauer ist angeboren

Wichtige Taktgeber der inneren Uhr sind die Proteine Bmal1 und Clock. Deren Synthese wird durch das Protein DEC2 (Synonym: BHLHE41) gehemmt und damit reguliert. Bei Menschen mit bestimmten Genvarianten entfaltet DEC2 eine geringere Hemmwirkung, sodass die Taktgeber-Proteine das Schlafbedürfnis verringern und die Schlafdauer innerhalb von 24 Stunden um etwa anderthalb Stunden abnimmt. Die Funktion von DEC2 und einer Variante war bereits vor fünf Jahren publiziert worden. Schon damals zeigte sich aufgrund von EEG-Messungen eine unterschiedliche Schlafarchitektur: Die Summe der Tiefschlafphasen war bei allen Probanden etwa gleich; die Kurzschläfer sparten die Schlafdauer also bei den anderen Schlafphasen ein.

Nun haben Forscher in den USA eine weitere DEC2-Variante entdeckt. Sie verglichen das Schlafverhalten von über 100 Zwillingspaaren, bei denen jeweils der eine Zwilling das normale DEC2-Gen und der andere das mutierte DEC2-Gen aufwies, und fanden die schon zuvor beschriebene unterschiedliche Schlafdauer. Zudem hielten sie sämtliche Probanden 38 Stunden lang wach und stellten ihnen dann einige Aufgaben; dabei machten die Zwillinge mit der DEC2-Variante 40% weniger Fehler. Danach durften sich die Probanden ausschlafen – das dauerte bei den „normalen“ Zwillingen anderthalb Stunden länger.

Egal ob Kurz- oder Normalschläfer: Wichtig für die Gesundheit ist ein regelmäßiger Schlaf ohne Störungen (z.B. durch Lärm) bei mäßiger Zimmertemperatur (während der Heizperiode bis 18 °C). 

Quellen: He Y, et al. The Transcriptional Repressor DEC2 Regulates Sleep Length in Mammals. Science 2009;325:866–870. - Pellegrino R, et al. A novel BHLHE41 variant is associated with short sleep and resistance to sleep deprivation in humans. Sleep 2014;37:1327-1336