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Aus den Ländern
Chiralität und Arzneiwirkung
Fortbildung der Kammer Nordrhein
Zuvor berichtete Kammerpräsident Lutz Engelen über das Perspektivpapier „Apotheke 2030“. Es zeige, wie das Leistungsspektrum der öffentlichen Apotheke weiterentwickelt werden soll. Dabei gelte es, das klinisch-pharmazeutische Know-how des Apothekers beim Medikationsmanagement zu nutzen und den Blickwinkel vom Arzneimittel auf den Patienten zu verlagern. Dies impliziere die engere Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Gesundheitsberufen. Ferner erläuterte Engelen das ATHINA-Projekt zur Förderung der Kompetenz der Apotheken im Medikationsmanagement.
Ibuprofen und Thyroxin
Der Referent Prof.Dr. Roth, Karlsruhe, erläuterte die Chiralität mehrerer Arzneistoffmoleküle, nachdem er an die Fischer-Projektion und die Cahn-Ingold-Prelog-Konvention zur Darstellung der Enantiomere erinnert hatte. Viele chirale Arzneistoffe wirken stereospezifisch, wie Roth am Beispiel von Ibuprofen und Thyroxin ausführlich darlegte. Die beiden Enantiomere des Ibuprofens unterscheiden sich deutlich in ihrer analgetischen Wirksamkeit, was aber für die therapeutische Praxis nicht von Bedeutung ist, weil ein Enzym die schwach wirksame Form in die stark wirksame Form umwandelt, während die umgekehrte Reaktion nicht stattfindet. Anders verhält es sich beim Thyroxin: Nur dessen S‑Form aktiviert die Schilddrüse, während die R-Form einen lipidsenkenden Effekt hat.
Jenseits der Arzneistoffmoleküle ging Roth auf Phänomene der Chiralität in unserer Umwelt ein. Der Name leitet sich von den beiden Händen eines Menschen her, die wie Bild und (seitenverkehrtes) Spiegelbild sind und sich daher nicht zur Deckung bringen lassen, wenn man sie aufeinander (nicht aneinander!) legt.
Im Anschluss an die Fortbildung wurden Führungen durch das Kölner Wallraf-Richartz-Museum, das Duftmuseum Farina, die romanische Kirche St. Maria im Kapitol und den Rheinauhafen angeboten.
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