Prisma

Linolensäure statt Antibiotika

Mit Nanopartikeln gegen Helicobacter

cae | Ein erfolgreicher Tierversuch könnte zur Entwicklung einer antibiotikafreien Ulkusprophylaxe führen: In Liposomen verpackte Linolensäure tötete in Mäusen zuverlässig den pathogenen Magenkeim Helicobacter pylori.
Foto: Abbott GmbH, Wiesbaden
Die Eradikation von Helicobacter mit Antibiotika hat zu Resistenzen geführt. Liposomale Linolensäure könnte eine Alternative zu Antibiotika sein.

Die Ulkusprophylaxe durch die Eradikation von H. pylori hat in den USA zur Auslese und weiten Verbreitung von antibiotikaresistenten Helicobacter-Stämmen geführt. Auf der Suche nach Alternativen haben kalifornische Nanotechnologen und Mediziner nun eine Formulierung liposomaler Linolensäure (LipoLLA) mit einem Durchmesser von etwa 100 Nanometern entwickelt und experimentell getestet.

Aufgrund ihrer extrem kleinen Größe dringen die Liposomen problemlos in die Membran von Bakterien ein, wo sie sich auflösen und die Linolensäure freisetzen; diese destabilisiert die Membran, sodass es schließlich zu Perforationen kommt und das Bakterium zugrunde geht. Die Liposomen durchdringen auch den Magenschleim, in dem sich H. pylori einnistet und der es vor der Zersetzung durch den extrem sauren Magensaft schützt. Andererseits schädigt LipoLLA tierische Zellen nicht.

Bei Mäusen vernichtete LipoLLA nach oraler Applikation H. pylori sehr gründlich. Dieser Erfolg zeigte sich auch indirekt an der Abnahme inflammatorischer Zytokine wie der Interleukine 1β und 6 sowie des Tumornekrosefaktors α.

Eine Herausforderung für die von den Autoren vorgeschlagene Entwicklung von LipoLLA als Arzneimittel dürfte darin bestehen, ihren Wirkungsbereich auf den Magen zu beschränken, weil sie andernfalls die Darmflora schädigen könnte. 

Quelle: Thamphiwatana S, et al. In vivo treatment of Helicobacter pylori infection with liposomal linolenic acid reduces colonization and ameliorates inflammation. Proc Natl Acad Sci; Epub 24.11.2014

 

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