Prisma

Kognitive Tests in der Kritik

Langsamer heißt nicht schlechter

cae | Gedächtnisleistungstests stellen die kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen schlechter dar, als sie tatsächlich sind – behaupten Linguisten der Universität Tübingen.

Ein gängiger Test ist die sogenannte Verbale Paarerkennung, wobei der Proband sich mehrere Wortpaare merken muss. Die Wortpaare können einen Sinn ergeben wie hell/dunkel oder sinnlos sein wie hell/sauer. Ältere Personen tun sich aufgrund ihrer Lebenserfahrung grundsätzlich schwer, sinnlose Wortpaare zu lernen, sodass sie hier ein schlechteres Testergebnis erzielen als bei den anderen Wortpaaren.

Weiterhin behaupten die Tübinger Linguisten, dass ältere Menschen Testfragen langsamer beantworten, weil sie in ihrem Gehirn mehr Erinnerungen gespeichert haben und demgemäß in dem größeren „Datenmaterial“ länger nach der richtigen Antwort suchen müssen. Aus einer längeren Nachdenkzeit lasse sich deshalb nicht zwingend eine langsamere Denkgeschwindigkeit ableiten. Fazit: Es sollten neue, bessere Tests für die neuropsychologische Diagnostik entwickelt werden. 

Quelle: Ramscar M, et al. The Myth of Cognitive Decline: Non-Linear Dynamics of Lifelong Learning. Topics in Cognitive Science 2014;6:5–42.

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