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Kreative Lösungen gesucht

Dr. Doris Uhl,
Chefredakteurin der DAZ

Das Verhältnis von Gesundheitspolitikern zu Apothekern ist nicht zwangsläufig von großem gegenseitigen Verständnis geprägt. Wenn man die plakative Äußerung des Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (CDU) in Sachen verbessertes Ansehen der Apotheker durch Rabattverträge registriert, dann kann man sich als Apotheker schon gründlich missverstanden fühlen (s. DAZ 2014; Nr. 5, S. 12).

Doch der erste Eindruck scheint zu trügen. Im Gespräch mit der DAZ zeigte sich Hennrich als großer Freund der Inhaber-geführten Apotheke und bestehender Versorgungsstrukturen. Die gesteigerte Akzeptanz der Apotheker durch Rabattverträge sieht er in erster Linie in Kreisen der Politik und seine Begründung ist durchaus lesens- und bedenkenswert (den Link zum Interview finden Sie am Ende dieses Editorials).

Hellhörig sollten wir werden, wenn Hennrich darauf verweist, dass Rabattverträge ausgereizt sind, neue Einsparmöglichkeiten gesucht werden und er in der Dienstleistung Medikationsmanagement ein noch größeres Einsparpotenzial sieht als in den Rabattverträgen. Dabei sieht Hennrich auch, dass Apotheker mit dem Medikationsmanagement einiges zur Arzneimitteltherapiesicherheit und einer verbesserten Versorgung beitragen können, und er ist nicht der einzige Politiker, der das erkannt hat. Auch hat er Verständnis dafür, dass diese Dienstleistung honoriert werden muss. Allerdings sollen Apothekerinnen und Apotheker erst einmal in Vorleistung gehen, die Strukturen dafür schaffen, zeigen, dass mit dem Medikationsmanagement gespart werden kann – und dann könne man über die Vergütung reden.

Für einen Politiker vielleicht eine nachvollziehbare Haltung, aus Sicht der Apotheker ist sie nicht akzeptabel. Denn ein Medikationsmanagement in allen seinen Formen kann nur von qualifizierten Apothekern durchgeführt werden, kostet Zeit und damit auch Geld. Viele Apotheker sind nicht mehr bereit, wie bei den Rezepturen Geld mitzubringen und erneut in Vorleistung zu gehen. Sie sind schon jetzt der Meinung, dass die Einsparungen durch Rabattverträge ganz maßgeblich auf ihrem Rücken erzielt worden sind. Mit einem Teil dieser eingesparten Gelder soll nun ein Innovationsfonds bestückt werden. Ein erklärtes Ziel ist es, damit innovative sektorenübergreifende Versorgungsformen zu fördern, die über die Regelversorgung hinausgehen. Ein Medikationsmanagement, insbesondere die erweiterte und die klinische Variante, drängt sich für eine solche Förderung regelrecht auf. Gefragt sind jetzt kreative Lösungen zwischen Apothekern, Ärzten, Krankenkassen, Patienten und der Politik, die das Potenzial des Arzneimittelfachmanns Apotheker zu nutzen wissen. Solche kreativen Lösungen fordert auch Hennrich. Wenn dabei nicht nur eine preisgünstigere Versorgung, sondern auch der Benefit für den Patienten gesehen wird und unsere Leistungen angemessen honoriert werden, dann sind wir auf einem guten Weg.

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